Merz: “Wir kämpfen für ein friedliches und demokratisches Europa“

Merz: "Alles tun, dass wir diesen Klimawandel stoppen"

Interview: Roman Bonnaire / Onlinefassung: Thomas Braun   22.05.2024 | 19:42 Uhr

Nach der Hochwasserkatastrophe im Saarland hat CDU-Parteichef Merz mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel gefordert. Er dankte den saarländischen Fluthelfern für ihr großes Engagement. Mit Blick auf die Weltpolitik kritisierte Merz den Vorstoß mehrerer europäischer Staaten, einen Palästinenserstaat anerkennen zu wollen.

"Wir müssen alles tun, in der Klimapolitik, in der Wirtschaftspolitik, in der Energiepolitik, dass wir diesen Klimawandel stoppen." So kommentierte CDU-Chef Friedrich Merz das dramatische Hochwasser an Pfingsten im Saarland. "Das, was wir hier über das Pfingstwochenende im Saarland erlebt haben, was wir in Deutschland an vielen anderen Stellen erleben - das ist Klimawandel", sagte Merz in einem SR-Interview am Rande einer Wahlkampfveranstaltung am Mittwochabend in Saarlouis.

"Deshalb müssen wir gemeinsam die Anstrengungen verschärfen, um diesen Klimawandel nicht noch dramatischer werden zu lassen als er heute schon ist", so Merz weiter.

Video [aktueller bericht, 22.05.2024, Länge: 3:34 Min.]
Endspurt zur Europawahl: CDU und SPD werben um junge Wähler im Saarland

Wortwahl verschärft sich

Die Wortwahl des CDU-Chefs fällt damit deutlich schärfer und warnender aus als beispielsweise noch vor einem Jahr. "Die Welt geht morgen nicht unter", postete Merz damals unter anderem in den sozialen Netzwerken und wiederholte die Aussage auch in Interview mit der Zeit und dem ARD-Morgenmagazin.

Gleichwohl betonte Merz damals: "Jeder von uns nimmt das Thema Klimaschutz sehr ernst. Wir sind allerdings nicht so im Alarmismus unterwegs wie hier einige in der Bundesregierung - und schon gar nicht wie diejenigen, die sich auf die Straße kleben und Rettungswagen behindern."

Mit Blick auf das gerade erst zurückgegangene Hochwasser im Saarland dankte Merz den saarländischen Fluthelfern.

Palästinenserstaat nur mit der Zustimmung Israels

Kritisch beurteilte der CDU-Chef die am Mittwoch verbreitete Ankündigung von Spanien, Irland und Norwegen, einen Palästinenserstaat anzuerkennen. Deutschland hat sich bislang zwar auch immer wieder öffentlich für eine Zweistaatenlösung eingesetzt - aber mit der Zustimmung Israels. Das wiederholte auch Merz am Mittwoch im SR-Interview.

Er könne nur an die Mitgliedsstaaten der EU und die deutsche Regierung appellieren, die Frage, nach einem eigenständigen palästinensischen Staat "gemeinsam mit der israelischen Bevölkerung, gemeinsam mit der israelischen Politik, gemeinsam mit der israelischen Regierung" zu beantworten.

Vorstöße einzelner Staaten lehnte er klar ab. "Das wird im Ergebnis zu nichts führen, außer zu einer Spaltung Europas", sagte Merz.

CDU-Chef Merz zum Wahlkampf in Saarlouis
Audio [SR 3, Aaron Klein , 23.05.2024, Länge: 02:03 Min.]
CDU-Chef Merz zum Wahlkampf in Saarlouis

Appell an Erstwähler: "Geht wählen!"

Merz war am Mittwoch zu einer Wahlkampfveranstaltung ins Theater am Ring in Saarlouis gekommen. Er appellierte dabei auch an die Jungwähler, an der bevorstehenden Wahl teilzunehmen. "Die Botschaft an die Erstwählerinnen und Erstwähler, die jetzt zum ersten Mal bei der Europawahl wählen dürfen, ist ganz einfach: Geht wählen! Und denkt daran, dass dieses Europa ein ganz großer Teil eurer Zukunft sein wird."

Die CDU setze sich dafür ein, dass dies ein freiheitliches, friedliches und wohlhabendes Europa bleiben werde. Merz setzt dabei darauf, dass die CDU-Politikerin und frühere Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen ihr Amt als EU-Kommissionspräsidentin auch nach der Wahl wird fortführen können.

Über dieses Thema berichtete der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 22.05.2024.


Mehr zur CDU und zur Europawahl

Letzte Regionalkonferenz
Saar-CDU "sehr zufrieden" mit neuem Grundsatzprogramm
Die CDU will sich ein neues Grundsatzprogramm geben. Dafür hat sie ihre Mitglieder befragt und den daraus resultieren Entwurf auf Regionalkonferenzen debattieren lassen. Wie die Saar-CDU das Programm bewertet, und wo sie noch Akzente setzen will.

Unterwegs mit Ministerpräsidentin Rehlinger
Bundeskanzler Scholz hat vom Hochwasser betroffene Gebiete besucht
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Samstag vom Hochwasser betroffene Orte im Saarland besucht. Am Vormittag war er zunächst in Kleinblittersdorf, wo er gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger besonders die private Hilfsbereitschaft lobte.

Kommunal- und Europawahlen 2024
Europa-Spitzenkandidatin der Grünen, Terry Reintke, zu Gast im Saarland
Die Europa-Spitzenkandidatin der Grünen, Terry Reintke, war am Donnerstag im Saarland zu Gast und besichtigte im Rahmen ihres Wahlkampfes die Saarstahl-Werke in Burbach. Eines der Themen in Reintkes Europawahlkampf ist der Green-Deal, der auch für die Stahlindustrie eine große Rolle spiele.

Wahlunterricht für Erstwähler
Europawahlen im Saarland: Wählen schon mit 16 Jahren
Junge Menschen im Saarland dürfen bei den Europawahlen am 9. Juni schon mit 16 wählen. SR-Reporterin Jana Hiege hat an saarländischen Schulen nachgefragt, was die jungen Erstwähler beschäftigt.

9. Juni 2024
Europawahl: Diese Kleinst-Parteien sind im Saarland wählbar
Am 9. Juni wird auch das neue EU-Parlament gewählt. Im Gegensatz zum deutschen Wahlrecht gibt es hier keine Fünf-Prozent-Hürde. Dementsprechend können auch immer mal wieder kleine Parteien ins Europaparlament einziehen. Ein Überblick über die kleinsten im Saarland.

Traditionelle Wahlwerbung
Warum Wahlplakate wirken
Vor der Kommunal- und Europawahl am 9. Juni erblüht in saarländischen Städten und Dörfern auch wieder ein bunter Wald aus Wahlplakaten für Kandidaten und Parteien. Dabei stehen doch so viele modernere Kanäle zur Verfügung. Sind Wahlplakate noch zeitgemäß?

Welche Partei passt zu mir?
Wahl-O-Mat zur Europawahl ist online
Der Wahl-O-Mat zur Europawahl ist an den Start gegangen. Das Online-Angebot soll für die Wahl am 9. Juni als Entscheidungshilfe dienen. Wohl zum letzten Mal können auch die kleinen Parteien auf einen Sitz im Parlament hoffen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja