Tatwaffe Messer: Zahlen und Fakten zum Saarland
Messerattacken im öffentlichen Raum sind auch im Saarland in den Schlagzeilen, die Landesregierung plant eine Regelung für Waffenverbotszonen. Insgesamt ist die Zahl der Messerdelikte aber zurückgegangen. Was die Statistik sonst noch bereithält.
Das Saarland hat Maßnahmen gegen die sogenannte Messerkriminalität ergriffen: Im Bundesrat hat es sich einer Initiative zur Verschärfung des Waffenrechts angeschlossen, im Oktober soll zudem auf Landesebene eine Rechtsverordnung in Kraft treten, mit der sich Waffenverbotszonen leichter ausweisen lassen sollen.
Innenminister Reinhold Jost (SPD) will damit laut eigenen Angaben die Wahrscheinlichkeit von Fällen wie die Messerattacken in Mannheim und Solingen, aber auch in Saarbrücken verringern.
Ein allgemeiner Anstieg der Messerkriminalität ist im Saarland aber nicht zu verzeichnen, im Gegenteil: Die Zahl der Delikte ist seit 2020 um fast die Hälfte zurückgegangen, wie eine Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion zeigt.
Sie gibt darüber hinaus Aufschluss darüber, welche Straftaten im Zusammenhang mit Messern im Saarland begangen wurden, wie viele Fälle in den einzelnen Gemeinden verzeichnet wurden und welche Sorte von Tatorten besonders betroffen waren.
Welche Straftaten im Zusammenhang mit Messern begangen wurden
Messerattacken werden erst seit 2020 in der Kriminalitätsstatistik als eigenständige Kategorie erfasst. In die Statistik fließen Handlungen ein, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wurde. Das bloße Mitführen eines Messers wird hingegen nicht erfasst.
Insgesamt ist die Zahl der Messerdelikte im Saarland zwischen 2020 und 2023 von 306 auf 161 zurückgegangen. Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag) reduzierten sich von 15 auf 8, Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit gingen von 289 auf 151 zurück.
Straftaten mit Messer als Tatwaffe im Saarland
Die Zahl der Tatverdächtigen hat sich in dem Zeitraum von 308 auf 147 reduziert. Dabei hat der Anteil nicht-deutscher Tatverdächtiger zugenommen (von 36 Prozent auf 51 Prozent).
Wie sich die Messerkriminalität auf die Saar-Gemeinden verteilte
In absoluten Zahlen fanden 2023 die meisten Straftaten in den größeren Städten Saarbrücken (51), Neunkirchen und Saarlouis (jeweils 12) statt. Verrechnet man die Delikte allerdings mit der Zahl der Einwohner, stehen andere Gemeinden an der Spitze der Statistik.
Vorfälle nach Kommunen pro 10.000 Einwohner
An welchen Orten die meisten Messerdelikte stattfanden
Die meisten Messerdelikte wurden im öffentlichen Raum registriert, vor allem auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen (52 im Jahr 2023, 88 im Jahr 2020). Aber auch in Mehrfamilienhäusern und Wohnblocks gab es vergleichsweise viele Fälle (39 im Jahr 2023, 75 im Jahr 2020).
Tatörtlichkeiten bei Messerstraftaten im Saarland
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.09.2024 berichtet.