Pionierinnen der Technologie: Wie Frauen die digitale Kunst revolutionierten

Pionierinnen der Technologie: Wie Frauen die digitale Kunst revolutionierten

Ausstellung "Radical Software- Women, Art & Computing" in Luxemburg

Barbara Grech/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   24.10.2024 | 11:00 Uhr

"Radical Software: Women, Art & Computing" ist der Titel einer Ausstellung, die derzeit im Mudam, dem Museum für moderne Kunst in Luxemburg, gezeigt wird. Es geht um die Anfänge der digitalen Kunst zwischen 1960 und 1990. Das Besondere: Im Mittelpunkt stehen die Künstlerinnen.

Was die Kunstgeschichte gerne vergisst: Frauen waren maßgeblich an der Entwicklung der Computerkunst beteiligt. Genau das soll die Ausstellung "Radical Software – Women, Art & Computing" zeigen.

Die Ausstellung "Radical software- Women, Art & Computing" (Foto: Mudam Luxemburg)
Werk von Charlotte Johannesson

"Pionierinnen der Technologie"

Bettina Steinbrügge ist die Direktorin des Mudam und hat diese Ausstellung initiiert. "Es ist das erste Mal, dass es eine Ausstellung dieser Art gibt", sagt sie. Früher sei nie auf die Frauen in diesem Bereich geschaut worden, dabei hätten sie sehr früh damit angefangen, sich mit dieser Technologie zu beschäftigen, zu programmieren und Programmiersprachen zu entwickeln."

Die Ausstellung "Radical software- Women, Art & Computing" (Foto: Mudam Luxemburg)
Katalin Ladik "Genesis"

Die Anfänge der Programmiersprache

Da gibt es also Rollen, die Lochkartenmuster stanzen, oder serielle Zeichnungen aus lauter Nullen und Einsen. Wohlbemerkt: Die Werke in der ersten Ausstellungshalle sind fast alle analog – also gezeichnet, gedruckt, Plastiken oder die berühmte Strickkunst von Rosemarie Trockel. Hier werden die vielfältigsten Anfänge der Programmiersprachen gezeigt, erklärt Bettina Steinbrügge.

Die Ausstellung "Radical software- Women, Art & Computing" (Foto: Mudam Luxemburg )
Barbara Hammer "No No Hooky TV"

Eine führende Persönlichkeit dabei: Ada Lovelace. Sie erkannte, dass Computer nicht nur für numerische Berechnungen eingesetzt werden konnten, sondern auch für die Verarbeitung von Wörtern, Bildern und Musik. Lovelace gilt heute allgemein als die erste Programmiererin. Viele Frauen folgten ihr, oftmals aus wissenschaftlichen Motiven. Wissenschaft und Kunst verschmelzen in den Werken, die im Mudam gezeigt werden.

Die Ausstellung "Radical software- Women, Art & Computing" (Foto: Mudam Luxemburg)
Kunstwerk von Katherine Nash aus dem Jahr 1971

Die Verschmelzung von Wissenschaft und Kunst

Im zweiten Ausstellungsraum sieht man die ersten Video- und Digitalarbeiten. Aus heutiger Sicht wirkt das alles ganz normal, fast schon simpel. Damals waren die Arbeiten vertrackte Kunstwerke, die durchaus auch provozieren konnten, wie Bettina Steinbrügge am Beispiel der Künstlerin Rebecca Allen zeigt. Eine animierte Frau zeigt die Strapse unter ihrem Rock – und das im Jahr 1974. Sehr feministisch und auch sehr empörend für die damalige Zeit, sagt die Museumsdirektorin.

Die Ausstellung "Radical software- Women, Art & Computing" (Foto: Rebecca Allen )
Rebecca Allen "Girl lifts skirt"

In der Ausstellung "Radical Software: Women, Art & Computing" geht es um die Anfänge der digitalen Kunst, als die Programmiersprache noch eine Wissenschaft war, die nur wenige beherrschten. Zu sehen sind Arbeiten von Künstlerinnen, die heute weltberühmt sind und auch für digitale Kunst stehen, wie Rosemarie Trockel, Valie Export und Isa Genzken.

Das Musee d'Art Moderne Grand-Duc-Jean (Mudam) in Luxemburg (Foto: dpa)
Das Musee d'Art Moderne Grand-Duc-Jean (Mudam) in Luxemburg

"Radical Software: Women, Art & Computing" - zu sehen im Mudam in Luxemburg bis zum 02. Februar 2025.
Weitere Infos: www.mudam.com

Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" auf SR kultur am 24.10.2024.


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