Saarländisches Film-Projekt über das Saarstatut

Saarländisches Film-Projekt über das Saarstatut

Reporterin: Anke Schäfer/Onlinefassung: Corinna Kern   23.10.2024 | 12:20 Uhr

Vor 69 Jahren – am 23. Oktober 1955 – votierten fast 70 Prozent der abstimmenden Saarländer gegen das Saar-Statut. Was wäre gewesen, hätten sie sich für die Unabhängigkeit entschieden und für den Aufbau eines europäischen Kleinstaats? Wäre das Saarland heute Sitz von wichtigen Europäischen Institutionen? Solchen Fragen geht der saarländische Filmemacher Michael Koob in seinem neusten Filmprojekt nach.

„Meine verehrten Freunde und Mitbürger! Die Saarbevölkerung hat in der heutigen Abstimmung am 23. Oktober 1955 „Ja!“ zum europäischen Saar-Statut gesagt!“

Es ist die entscheidende Szene im Film von Michael Koob zum Saar-Statut. Seit zehn Jahren arbeitet Koob an diesem Film – der erzählt, was passieren hätte können, wenn sich das Saarland 1955 für das „Statut“ entschieden hätte.

Gedankenspiele über eine andere Gegenwart

Hätten die Saarländer und Saarländerinnen 1955 für das „Statut“ gestimmt, wären sie außenpolitisch von einem Kommissar der gerade neu gegründeten „Westeuropäischen Union“ vertreten worden. Einer Vorläufer-Institution der EU, genauer ein militärischer Beistandspakt. Innenpolitisch hätte die Saar-Regierung das Sagen gehabt.

Zettel Volksbefragung Statut für das Saarland (Foto: SR)

Auch heute – 69 Jahre später – haben die Saarländer noch eine Meinung zur damaligen Abstimmung. "Ich würde für die Autonomie abstimmen! Weil wir dann so ein reiches Land wären wie Luxemburg, Lichtenstein, die Schweiz und dann wären wir vielleicht auch ein Bankenstandort", sagt ein Passant in der Saarbrücker Innenstadt.

Ludwigskirche trifft auf Wolkenkratzer

Und tatsächlich zeigt Michael Koob im Film „Das Statut“ unter anderem ein montiertes Bild von der barocken Saarbrücker Ludwigskirche, hinter der Wolkenkratzer leuchten, wie sie in Frankfurt am Main stehen.

Die Vorsitzenden der Saar-Parteien nach der Volksabstimmung (Foto: dpa)

Für seinen Film hat Koob politische Prominenz gefunden, die das Gedankenspiel mitmacht – zum Beispiel der ehemalige Bundesaußenminister Heiko Maas. Der spielt den Außenminister des im Film unabhängigen Saarlandes, das dann auch noch Fußballweltmeister wird. Es habe viel Spaß gemacht, die teils fiktiven Szenen zu drehen, so Koob.

Uraufführung zum 70. Jahrestag

Noch ist der Film nicht fertig, da besonders die Beschaffung des Archivmaterials zeitaufwendig und teuer ist. Doch nächstes Jahr, zum 70. Jubiläum der Abstimmung, soll der Film seine Uraufführung feiern.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 23.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle

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