Sträuße von der eigenen Blumenwiese
Frische Rosen, Zimmerpflanzen oder liebevoll gestaltete Gestecke - Blumengeschäfte bieten für jeden Anlass die passenden Blumen. Doch im Saarland gibt es immer weniger Floristen. Eine Branche, die sich wandelt und deshalb neue Wege geht.
Für die Floristen und Floristinnen sind es schwierige Zeiten. Im Saarland haben viele Betriebe dicht gemacht – vor allem fehlt Personal. "Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt, es gibt noch 200 Betriebe, aber wenn es im Moment noch 120 sind, denk ich, ist es viel", sagt Susanne Storb, die ehemalige Geschäftsführerin des saarländischen Landesverbands der Floristen.
Neuer Zusammenschluss der Saar-Floristen
In diesen neuen Zeiten müssen neue Lösungen und Zusammenschlüsse her. Das gilt im Saarland unter anderem für die Blumenläden. Viele sind Mitglied im Fachverband Deutscher Floristen – aber seit Januar gibt es den Landesverband „Nordrhein-Westfalen-Saar e.V.“.
Dass man sich nicht mit dem Verband aus Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen hat, habe strukturelle Gründe, sagt Storb. Der Nachbarverband sei dem Einzelhandelsverband angeschlossen, also einem allgemeinen Handelsverband, der für viele Berufe zuständig ist. "Für unsere saarländischen Mitglieder war es einfach wichtig, weiter ein Spezialverband zu sein, und da ist der große Verband NRW mit einem doch recht jungen Geschäftsführer für uns der bessere Ansprechpartner gewesen", sagt Storb.
Eine Branche und ihre Probleme
Mit dem Zusammenschluss will man besser für die Zukunft und die aktuellen Probleme gerüstet sein. Und von Letzteren gibt es laut Susanne Storb viele: fehlende Azubis und Nachfolger von Betrieben, Klagen über zu viel Bürokratie. Hinzu kommt, dass die Blumenzucht, durch lange Transportwege und einen hohen Energiebedarf, teuer ist.
Deshalb denken vor allem junge Floristinnen und Floristen um und gehen in Richtung „saisonales Angebot“. Stefanie Hildebrand macht das in Luxemburg, genauer in Kapenaker. Sie ist Teil der sogenannten "Slowflower"-Bewegung. Diese setzt sich dafür ein, dass Blumen nachhaltig und lokal angebaut werden.
Floristen pflanzen Blumen selbst an
Hildebrand hat deshalb auf einer Sandfläche Blumensamen gesät, die sie übrig hatte. Entstanden ist eine wilde Blumenwiese. "Da sind dann Gräser, eine spezielle Wilde Möhre für den Floristikbereich, da sind Sonnenblumen, dann haben wir die Dahlien, die Cosmeen, Bartnelken", erklärt Hildebrand.
Im Frühjahr finden sich auf der Blumenwiese dann auch Narzissen. Auf Tulpen verzichtet Hildebrand, denn die seien durch Fungizide belastet. Ein Gift, das Pilze und Sporen abtötet oder ihr Wachstum verhindert.
Neue, nachhaltige Ideen für die Branche
Denn darum geht es Hildebrand: kein Gift im Beet, keine langen Transportwege, trotzdem tolle Blumensträuße – aber eben nur, wenn gerade was wächst.
Neben Blumen mit Pestiziden verzichtet Stefanie Hildebrand auch auf Steckschaum in Gestecken. "Das ist eigentlich so mit das Schlimmste, was man machen kann: Das ist wasserlöslicher Mikroplastik, der geht überall hin." Es gebe bereits andere Möglichkeiten zum Stecken der Blumen.
Weg vom Mikroplastik
Floristin Caroline Hoarau setzt bei ihren Gestecken auf eine Art Kaninchendraht. Befestigt man diesen in einen Behälter, dann können Blumen dort genauso gut reingesteckt werden, wie in Steckschaum.
Es sind neue, nachhaltige Ideen, mit denen sich sie Floristikbetriebe weiterentwickeln.
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Ein Thema aus der Sendung "SR 3 am Vormittag" am 24.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.