Immer weniger Floristen im Saarland

Sträuße von der eigenen Blumenwiese

Reporterin: Katja Preißner/ Onlinefassung: Corinna Kern   24.01.2025 | 09:20 Uhr

Frische Rosen, Zimmerpflanzen oder liebevoll gestaltete Gestecke - Blumengeschäfte bieten für jeden Anlass die passenden Blumen. Doch im Saarland gibt es immer weniger Floristen. Eine Branche, die sich wandelt und deshalb neue Wege geht.

Für die Floristen und Floristinnen sind es schwierige Zeiten. Im Saarland haben viele Betriebe dicht gemacht – vor allem fehlt Personal. "Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt, es gibt noch 200 Betriebe, aber wenn es im Moment noch 120 sind, denk ich, ist es viel", sagt Susanne Storb, die ehemalige Geschäftsführerin des saarländischen Landesverbands der Floristen.

Neuer Zusammenschluss der Saar-Floristen

In diesen neuen Zeiten müssen neue Lösungen und Zusammenschlüsse her. Das gilt im Saarland unter anderem für die Blumenläden. Viele sind Mitglied im Fachverband Deutscher Floristen – aber seit Januar gibt es den Landesverband „Nordrhein-Westfalen-Saar e.V.“.

Gräser auf der Blumenwiese von Floristin Stefanie Hildebrand in Kapenaker (Luxemburg) (Foto: SR/Katja Preißner)

Dass man sich nicht mit dem Verband aus Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen hat, habe strukturelle Gründe, sagt Storb. Der Nachbarverband sei dem Einzelhandelsverband angeschlossen, also einem allgemeinen Handelsverband, der für viele Berufe zuständig ist. "Für unsere saarländischen Mitglieder war es einfach wichtig, weiter ein Spezialverband zu sein, und da ist der große Verband NRW mit einem doch recht jungen Geschäftsführer für uns der bessere Ansprechpartner gewesen", sagt Storb.

Eine Branche und ihre Probleme

Mit dem Zusammenschluss will man besser für die Zukunft und die aktuellen Probleme gerüstet sein. Und von Letzteren gibt es laut Susanne Storb viele: fehlende Azubis und Nachfolger von Betrieben, Klagen über zu viel Bürokratie. Hinzu kommt, dass die Blumenzucht, durch lange Transportwege und einen hohen Energiebedarf, teuer ist.

Unterschiedliche Blumen auf der Blumenwiese von Floristin Stefanie Hildebrand in Kapenaker (Luxemburg) (Foto: SR/Katja Preißner)

Deshalb denken vor allem junge Floristinnen und Floristen um und gehen in Richtung „saisonales Angebot“. Stefanie Hildebrand macht das in Luxemburg, genauer in Kapenaker. Sie ist Teil der sogenannten "Slowflower"-Bewegung. Diese setzt sich dafür ein, dass Blumen nachhaltig und lokal angebaut werden.

Floristen pflanzen Blumen selbst an

Blumenwiese  (Foto: Pixabay/Pixaline)

Hildebrand hat deshalb auf einer Sandfläche Blumensamen gesät, die sie übrig hatte. Entstanden ist eine wilde Blumenwiese. "Da sind dann Gräser, eine spezielle Wilde Möhre für den Floristikbereich, da sind Sonnenblumen, dann haben wir die Dahlien, die Cosmeen, Bartnelken", erklärt Hildebrand.

Im Frühjahr finden sich auf der Blumenwiese dann auch Narzissen. Auf Tulpen verzichtet Hildebrand, denn die seien durch Fungizide belastet. Ein Gift, das Pilze und Sporen abtötet oder ihr Wachstum verhindert.

Neue, nachhaltige Ideen für die Branche

Denn darum geht es Hildebrand: kein Gift im Beet, keine langen Transportwege, trotzdem tolle Blumensträuße – aber eben nur, wenn gerade was wächst.

Floristik-Betriebe stellen auf mehr Klimaschutz um
Audio [SR 3, Katja Preißner, 24.01.2025, Länge: 02:07 Min.]
Floristik-Betriebe stellen auf mehr Klimaschutz um

Neben Blumen mit Pestiziden verzichtet Stefanie Hildebrand auch auf Steckschaum in Gestecken. "Das ist eigentlich so mit das Schlimmste, was man machen kann: Das ist wasserlöslicher Mikroplastik, der geht überall hin." Es gebe bereits andere Möglichkeiten zum Stecken der Blumen.

Weg vom Mikroplastik

Floristin Caroline Hoarau setzt bei ihren Gestecken auf eine Art Kaninchendraht. Befestigt man diesen in einen Behälter, dann können Blumen dort genauso gut reingesteckt werden, wie in Steckschaum.

Es sind neue, nachhaltige Ideen, mit denen sich sie Floristikbetriebe weiterentwickeln.

Floristin Caroline Hoarau  (Foto: SR/Katja Preißner)


Mehr Themen rund um den Garten

Gartenecke
Heidekraut: Farbtupfer im winterlichen Garten
In Kübeln eingepflanzt und in Gestecken ist das Heidekraut nicht wegzudenken. Aber was macht es zur Lieblingspflanze im Winter?

SR 3-Gartenexperte Harry Lavall
Der Garten im Januar
Der Garten im Januar mag noch still und karg wirken, aber schon jetzt lohnt es sich, Pläne für das kommende Gartenjahr zu schmieden. SR 3-Gartenexperte Harry Lavall gibt ein paar Tipps, was man schon jetzt machen kann, um tolle Früchte im Sommer zu haben.

Ratgeber Garten und Pflanzen
Die Aufgaben für Pflanzenfreunde im Winter
Im Winter kehrt Ruhe ein im Garten. Aber Pflanzen- und Gartenfreunde können diese Zeit nutzen, um Vorbereitungen für das nächste Jahr zu treffen. Und es gibt Pflanzen, um die sich jetzt im Winter ganz speziell gekümmert werden muss.

Ein Thema aus der Sendung "SR 3 am Vormittag" am 24.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja