Krankenversicherung für Tiere – sinnvoll oder nicht?
Gut zu wissen
Im Jahr 2023 gab es in knapp der Hälfte aller Haushalte in Deutschland mindestens ein Haustier. Das bedeutet, dass es auch viele Tierarztbesuche gibt, die ins Geld gehen können. Seit dem Jahr 2022 sind die Kosten für medizinische Behandlungen deutlich gestiegen. Eine Tierkrankenversicherung könnte die finanzielle Belastung abmildern.
Ob Hund, Katze oder Pferd, die Deutschen können einfach nicht ohne Haustiere. Das bedeutet, die Zoohandlungen haben regen Zulauf, weil Futter und Zubehör für die Tiere gekauft werden müssen. Viele Haustiere bedeutet aber auch mehr Tierarztbesuche, die teuer werden können. Je nach Behandlung kann sich eine Tierversicherung lohnen, die die Kosten abmildern kann - ein Fallbeispiel:
Versicherung übernimmt OP-Kosten
Vor 14 Jahren zog Mischlingsrüde Brando bei Margret Windmüller ein. „Beim Tierarzt lag ein Flyer von einer Tierversicherung. Da hab ich mich dann informiert und eine OP-Versicherung abgeschlossen“, erzählt die Lebacherin.
Die regelmäßigen Tierarztbesuche und Impfungen musste sie dann selbst übernehmen. Aber zwei Kreuzbandrisse, für die Operationen nötig waren, übernahm die Versicherung – völlig problemlos, wie sich Margret erinnert. „Ich habe die Operationen gemeldet und die Rechnungen eingereicht und dann wurde das Geld überwiesen.“ Beide Operationen kosteten mehr als 4000 Euro. Für die Versicherung wurden pro Jahr um die 170 Euro an Prämien fällig.
Impfungen von Versicherungen ausgeschlossen
Solche OP-Versicherungen können also schon hilfreich sein, sagt auch Elke Weidenbach, Referentin für Versicherungen bei der Verbraucherzentrale NRW: „Aber: Wer sich für ein Tier entscheidet, der sollte sich grundsätzlich darüber im Klaren sein, dass die Haltung mit einigen Kosten verbunden ist.“
Vor allem wenn Tiere krank werden, können die immens sein. Beispielsweise wenn ein krankes Tier Spezialfutter braucht, könne man das nicht über eine Versicherung laufen lassen. Auch Impfungen sind ausgeschlossen. Und wenn ein Tier chronisch krank wird, behalten Versicherungen sich vor, den bestehenden Vertrag zu kündigen.
Konditionen der Versicherungen
Margrets Versicherung hat die Konditionen mittlerweile geändert. Sie bezahlt jetzt pro Monat um die 30 Euro und dafür sind weitere tierärztliche Behandlungen inklusive – sowohl ambulant als auch stationär. „Brando hatte vor Jahren ein MRT. Diese Untersuchung war damals noch nicht in der Versicherung abgedeckt. Wir mussten sie selbst zahlen. Jetzt würde sie die Versicherung übernehmen“, erzählt Margret.
Alter der Tiere spielt eine Rolle
Werner Nolle hält schon seit Jahren Katzen. Vor Kurzem hat er eine alte Katze aus dem Tierheim bei sich aufgenommen. „Sie ist trotz ihres Alters noch sehr munter und turnt viel in der Wohnung rum“, beschreibt Werner Nolle sein Tier. Weil er Angst habe, dass sie sich dabei etwas brechen könnte, hat er eine OP-Versicherung abgeschlossen.
Die sei sehr schwer zu finden gewesen, weil viele Versicherer Katzen nur bis zu einem Alter von acht Jahren versicherten. Jetzt bezahlt er rund 12 Euro im Monat für den Schutz. „Ich habe einfach Angst, dass im Fall einer Operation eine hohe Rechnung auf mich zukommt, weil sich die Gebührenordnung der Tierärzte so erhöht hat“, sagt der Rentner.
Angebote der Versicherungen vergleichen
Wer nach einer Tierversicherung – egal ob Vollschutz oder Beschränkung auf Operationen – sucht, dem rät Versicherungsexpertin Elke Weidenbach, Angebote zu vergleichen. Im Internet gibt es Vergleichsberichte zum Beispiel von Stiftung Warentest oder man informiert sich direkt beim Versicherer. Je nach Leistungsumfang, nach Größe des Tieres und je nach Hunderasse berechne sich dann die Prämie, sagt Elke Weidenbach.
Ob eine Tierversicherung nun Sinn mache oder nicht, müsse sich jeder selbst überlegen. „Möglicherweise könnte es auch sinnvoll sein, jeden Monat Geld zurückzulegen, falls eine Behandlung notwendig wird“, so der Tipp der Verbraucherschützerin. Und falls nicht, könne man das gesparte Geld dann für etwas Anderes verwenden.
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