So sollte man mit Hund, Katze und Co. im Notfall umgehen
Nicht nur bei Menschen gibt es medizinische Ausnahmesituationen, auch Tiere sind betroffen. Diese reagieren mitunter anders als Menschen. Was es zu beachten gilt.
Für Herrchen und Frauchen sind es Horrorvorstellungen: Ein Auto erfasst das geliebte Haustier oder der Vierbeiner verschluckt einen großen Gegenstand. Dann heißt es, die Nerven zu bewahren und schnell zu handeln.
Selbstschutz in Notfällen wichtig
Wie beim Menschen ist dabei zunächst auf den eigenen Schutz zu achten, wie Tierärztin Astrid Bernardi aus Dillingen erklärt. Sie bietet regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse am Tier an. "Ein Tier ist nicht berechenbar, man sollte sich daher nur sehr vorsichtig nähern."
Beispielsweise dürfe man einem Hund in einer Ausnahmesituation nie frontal entgegentreten, sondern nur seitlich.
Manches kann man im Vorfeld üben
Darüber hinaus sei es wichtig, beruhigend auf das Tier einzuwirken und wenn möglich einen Maulkorb oder ein Schnauzenbändchen anzulegen. "Das kann man schon im Vorfeld üben, damit man im Notfall vorbereitet ist", so Bernardi.
Ausprobieren könne man ebenfalls das Legen eines Druckverbandes und gar das Abbinden von Gliedmaßen.
Herzdruckmassage auch bei Tieren möglich
Ähnlich wie beim Menschen können bei einem Herz- oder Atemstillstand eine Druckmassage bzw. eine Mund-zu-Mund-Beatmung helfen.
"Leichter Druck auf den Brustkorb kann als Anstoß für den Herzschlag dienen", erklärt Bernardi. Bei der Beatmung sei es wichtig, die Schnauze mit einem Tuch abzudecken. Es sei dann eigentlich eher eine Mund-Nase-Beatmung.
Tiere überhitzen sehr schnell
Bei einem Hitzschlag helfe es, das Tier zu kühlen, zum Beispiel durch kalte Tücher an den Beinen. Auf keinen Fall sei es ratsam, das Tier einfach mit kaltem Wasser zu übergießen.
"Man sollte grundsätzlich bedenken, dass Tiere wesentlich schneller überhitzen als Menschen." Mehr als zehn Minuten im Auto bei über 20 Grad seien schon deutlich zu lang.
Heimlich-Griff bei Hund und Katze anwendbar
Hat das Tier einen Ball verschluckt, kann man laut Bernardi den Heimlich-Griff anwenden. Dazu umfasst man den Vierbeiner von hinten um den Oberbauch und führt einen ruckartigen Stoß aus.
Haben Hund oder Katze Giftiges verschluckt, hilft aber nur der Gang zum Tierarzt. Dieser kann das Tier zum Erbrechen bringen.
Bei Transport Bewegungsspielraum einengen
Beim Transport ist es wichtig, den Bewegungsspielraum möglichst gering zu halten. Hund oder Katze sollten möglichst eng eingepackt werden, außer es besteht der Verdacht eines Knochenbruchs. "Dann können sie nicht um sich schlagen und beruhigen sich", erläutert Bernardi.
Insektensich im Normalfall harmlos
Weitgehend ungefährlich ist übrigens ein Insektenstich, außer natürlich bei einer Allergie. "Da genügt es, die entsprechende Stelle zu kühlen", erklärt Bernardi.
Im Bereich des Mauls könne das auch mit Speiseeis geschehen. Wichtig bei Hunden: Kein Schokoladeneis verwenden, denn das ist giftig für den Vierbeiner.
Einen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere bietet Astrid Bernardi am Dienstag, 12. März, um 18 Uhr in der Volkshochschule Dillingen an. Eine Anmeldung bei der VHS ist nötig.