Gewerkschaft der Polizei im Saarland ist für privates Böllerverbot
Im Corona-Lockdown war privates Böllern zu Silvester verboten. Manche hat das gefreut, andere geärgert. In vielen Ländern gibt es zum Jahreswechsel große öffentliche Feuerwerke als Ersatz. Die Gewerkschaft der Polizei sähe das auch im Saarland gerne – aus Sicherheitsgründen.
Seit heute dürfen in Deutschland wieder Böller und Feuerwerkskörper verkauft werden. Das Interesse scheint ungebrochen: Vergangenes Jahr gaben die Deutschen nach Angaben des Verbandes der pyrotechnischen Industrie rund 180 Millionen Euro für Feuerwerk aus.
Während in Deutschland zu Silvester fast ausschließlich privat geböllert wird, ist in vielen anderen Ländern privates Feuerwerk entweder komplett verboten oder zumindest stark eingeschränkt. Als Ersatz dafür gibt es zu Silvester meist große, öffentliche, professionell organisierte Feuerwerke. Das schwebt auch der GdP im Saarland als Idee vor.
420 Silvester-Einsätze im letzten Jahr
Als Grund führt die stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Saarland, Selina Krämer, Sicherheitsbedenken und die Auslastung der Polizei an. Man könne nicht ausschließen, dass durch unsachgemäßen Gebrauch der Feuerwerkskörper doch einmal etwas passiere. Sie verweist dabei auch darauf, dass am Silvesterabend viele Feiernde unter Alkoholeinfluss böllern.
Im vergangenen Jahr gab es laut Krämer rund 420 Einsätze an Silvester, darunter allein etwa 50 Branddelikte. Diese seien hauptsächlich durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk verursacht worden.
„Man wird leichtsinnig, kann es nicht mehr so gut kontrollieren. Aber auch Unbeteiligte erleiden da zum Teil massive Schäden.“ Besonders die Zahl verletzter Kinder und Jugendlicher sei im vergangenen Jahr massiv angestiegen, sagte Krämer im SR weiter.
Kontrolle des Verbots schwierig
Das Argument, dass ein Böllerverbot doch nie zu kontrollieren sei, lässt sie nicht gelten. Bei Einsätzen wegen unsachgemäßen Gebrauchs von Feuerwerk sowie bei der Unterstützung von Feuerwehr und Rettungsdienst sei die Gefahr deutlich höher, auch weil Polizisten angegriffen würden.
Dass eine Kontrolle eines solchen Verbots schwierig und personalintensiv ist, weiß auch Krämer. In der Corona-Zeit hätten die Menschen das Feuerwerksverbot teils mit Altbeständen umgangen, oder sie hätten sich in Frankreich und Luxemburg Böller besorgt. „Natürlich kann man das nie komplett eindämmen.“ Da sei aber die Politik gefordert, sich Maßnahmen zu überlegen.
Die Bundes-GdP geht in der Diskussion um Silvester sogar noch einen Schritt weiter als der saarländische Landesverband. Sie spricht von "Politikversagen".
Über dieses Thema hat auch der SR 1 Stand der Dinge vom 27.12.2023 berichtet.