Holzeinschlag im Saarland massiv gestiegen
Im Saarland ist im vergangenen Jahr so viel Holz geschlagen worden wie seit zehn Jahren nicht mehr – anders als im Bundestrend gab es gegenüber dem Vorjahr einen massiven Anstieg. Verantwortlich sind vor allem die großen Schäden durch den Borkenkäfer.
So viel Schadholz wie noch nie in den letzten Jahren: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr rund 280.000 Kubikmeter geschädigtes Holz aus den saarländischen Wäldern gewonnen – und damit rund 70 Prozent des gesamten Holzeinschlags.
Insgesamt stieg der Holzeinschlag im Vergleich zum Vorjahr um gut 30 Prozent auf 395.000 Kubikmeter – die größte Menge seit zehn Jahren und überhaupt der zweithöchste Wert in den vergangenen 25 Jahren.
Rasanter Borkenkäferanstieg seit 2018
Der Schadholzanteil ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen – hauptsächlich, weil sich der Borkenkäfer, auch Buchdrucker genannt, immer weiter ausbreitet. Das bestätigt auch das saarländische Umweltministerium.
"2018 begann ein durch Klimaveränderungen bedingter äußerst trockener und warmer Witterungsverlauf in der Vegetationsperiode, der sich in den Folgejahren bis heute fortgesetzt hat", teilte das Ministerium auf SR-Anfrage mit. "Dies führte dazu, dass die Bedingungen für die Entwicklung der Buchdrucker ausgesprochen gut und die Lebensbedingungen für die Fichte ausgesprochen schlecht waren."
2023 habe die Populationsdichte einen vorläufigen Höhepunkt erreicht – was letztlich zu dem hohen Schadholzanteil geführt habe. "Um eine noch stärkere Ausbreitung der Buchdrucker zu vermeiden, versucht der Saarforst Landesbetrieb frisch befallene Bäume möglichst zeitnah zu entnehmen und aus dem Wald abfahren zu lassen."
Nordsaarland und Region um Ottweiler und St. Wendel stark betroffen
Besonders betroffen seien Forstreviere im Nordsaarland, aber auch Ottweiler, Lebach und St. Wendel. Hier gibt es noch vergleichsweise hohe Fichtenanteile – die Baumart, die hauptsächlich befallen wird.
Welche Baumarten am häufigsten gefällt wurden
Fichte, Tanne, Douglasie und andere Nadelhölzer waren auch die Baumarten, die laut dem Statistischen Bundesamt im vergangenen Jahr im Saarland am häufigsten gefällt wurden – und das, obwohl der Fichtenanteil im Saarland sehr gering ist und nur noch bei etwa zehn Prozent liegt.
Ähnlich viel Schadholz in diesem Jahr erwartet
Generell geht es dem Wald im Saarland nicht gut, wie auch der jährliche Waldzustandsbericht zuletzt zeigte. Und auch wenn es in den vergangenen Monaten viel geregnet hat und Trockenheit und Dürre erst einmal kein Problem mehr sind, will das Umweltministerium keine Entwarnung geben. "Die wassergesättigten Böden aus dem Winterhalbjahr liefern gute Startbedingungen, nützen aber wenig, wenn Hitze und Trockenheit im Sommer ähnliche Ausmaße annehmen wie seit 2018", teilte das Ministerium mit.
Der milde Witterungslauf habe zudem dafür gesorgt, dass der Buchdrucker den Winter überlebt und jetzt bereits im April Fichten befallen hat. Vorerst geht das Ministerium daher von einem ähnlich hohen Schadholzumfang wie im vergangenen Jahr aus.
Wiederaufforstung mit Eiche, Esskastanie und Weißtanne
Die betroffenen Flächen werden wieder aufgeforstet - dafür sei 2018 ein "Wiederbewaldungsteam" gebildet worden. Teils setzt man auf natürliche Wiederbewaldung – teils wird mit Pflanzungen nachgeholfen.
Dabei wird bevorzugt auf einheimische Baumarten gesetzt, die tief wurzeln und Trockenphasen besser überstehen können – zum Beispiel Eiche, Esskastanie und Weißtanne. Aber auch andere Baumarten wie Winterlinde, Spitzahorn, Elsbeere und Feldahorn werden verwendet.