Bislang keine Alternative zu Plastik-Wuchshüllen im Saarforst
Um den Wald resistenter gegen den Klimawandel zu machen, wird kräftig aufgeforstet. Dabei kommen auch Wuchshüllen aus Plastik zum Einsatz, sie sollen die jungen Bäumchen vor allem gegen Verbiss durch Rehe schützen. Plastikfreie Alternativen werden zwar erprobt, erweisen sich jedoch bislang als nur begrenzt geeignet.
Dem saarländischen Wald geht es nicht gut. Sein Zustand ist mittelmäßig bis schlecht und das schon seit 2018. Thomas Steinmetz, Betriebsleiter des Saarforstes, zeigt das bei einem Gang durch den Stiftswald in Klarenthal. „Wir haben trockene, heiße Sommer, und die machen den Bäumen zu schaffen.“ Daran ändern auch ein paar regnerische Wochen in diesem Sommer nichts. „Der Wald ist ein Krisengebiet“, so Steinmetz.
Klimaresistenter Wald
Hitze in Kombination mit Schädlingsbefall führt dann immer wieder zu Kahlflächen. Dort werden seit 2018 immer wieder neue Bäume gepflanzt, die besser mit dem Klima auskommen sollen, zum Beispiel Esskastanien aus dem Mittelmeerraum.
Diese jungen Bäumchen müssen in den ersten fünf bis sechs Jahren nach ihrer Anpflanzung mit Wuchshüllen geschützt werden, damit sie nicht von Brombeerhecken überwuchert und vor allem nicht von Wildtieren angefressen werden, insbesondere von Rehen. Gerade Letztere können das Wachstum eines Baums erheblich hemmen.
„Das ist eine Pflanze, die ist wahrscheinlich sechs oder sieben Jahre alt“, sagt Steinmetz und zeigt auf eine junge Buche, die etwa 1,20 Meter hoch ist. „Bei ungestörtem Wachstum wäre die zwei Meter hoch.“ Aus diesem Baum könne höchstens mal Brennholz werden.
Bio-Hülsen umgeweht
Doch es gibt Kritik, weil das Gros der Wuchshüllen immer noch aus Plastik ist. Allerdings ist der Erfolg mit umweltfreundlicheren Alternativen bislang sehr mäßig. Hüllen aus Bio-Kunststoff, die der Saarforst in Klarenthal seit gut einem halben Jahr testet, wurden von Wind und Regen umgeblasen.
Pappröhren, die mit einem biologisch abbaubaren Kleber verstärkt sind, halten dem Wetter zwar stand, lassen aber für bestimmte Baumarten zu wenig Licht durch und sind mit zehn Euro je Hülle extrem teuer. Zum Vergleich: Eine Plastik-Wuchshülle kostet 2,70 Euro.
Das Saarland will in den Wald weiter investieren. Seit 2018 wurden insgesamt 325.000 neue Bäume im Staatsforst gepflanzt, in der Hoffnung, dass sie in Ruhe groß werden können und dazu beitragen, den Wald klimaresistenter zu machen.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 21.08.2023 berichtet.