Aus für Wildvogelauffangstation Morscholz
Die Wildvogelauffangstation in Morscholz muss schließen. Betreiberin Myriam Bettinger kann die Kosten nicht mehr stemmen.
Myriam Bettinger steht in ihrem Garten vor zwei Volieren. "In der einen sind zwei Elstern, die sich noch von Verletzungen erholen. In der anderen sitzen drei Tauben." Seit 30 Jahren pflegt sie verletzte Wildvögel, doch nun muss sie ihre Auffangstation in Morscholz schließen. Der Grund: Ihr fehlt das notwendige Geld. Und neue Patienten gibt es genug.
Ein Zuhause für verletzte Vögel
Erst vor Kurzem wurde eine weitere Taube vor ihrer Haustür abgestellt. "Manchmal klingeln die Leute nicht mal. Ich komme morgens raus, und da steht eine Kiste mit einem Vogel drin." Die Taube hatte eine schwere Wunde an der Brust, die sie sich aufgepickt hatte. Nun trägt sie einen Netzverband und kann hoffentlich bald wieder in die Wildnis zurückkehren.
Hohe Kosten, wenig Unterstützung
Jeden Tag investiert Bettinger mehrere Stunden in die Pflege der Vögel. "Letztes Jahr waren es rund 600 Tiere." Doch die finanzielle Belastung ist enorm. Vom Umweltministerium gibt es jährlich 3.000 Euro Zuschuss. "Das reicht vorne und hinten nicht. Ich habe noch Rechnungen über 6.000 Euro offen. Das kann ich einfach nicht leisten."
Das Umweltministerium erklärt, dass die Zuschüsse wegen des Spardrucks gedeckelt seien. Zudem werde die Versorgung von Stadt- und Brieftauben nicht unterstützt. "Dafür gibt es andere Einrichtungen", heißt es aus dem Ministerium.
Wohin mit den verletzten Vögeln?
Durch die Schließung der Station müssten verletzte Vögel weiter transportiert werden. "Es bleibt nur noch die Auffangstation in Püttlingen. Aber ich weiß nicht, ob sie die zusätzlichen 600 Vögel aufnehmen kann. Die sind doch jedes Jahr schon voll. Und ob Leute aus Wadern extra nach Püttlingen fahren, ist fraglich", so Bettinger.
Neben der Hauptstation in Püttlingen gibt es zwei weitere Außenstellen in Blieskastel und Weiskirchen. Letztere nimmt allerdings nur Greifvögel auf. Viele verletzte Singvögel müssten in Zukunft also deutlich weiter transportiert werden.
Zukunft der Wildvogelrettung
Das Umweltministerium setzt auf Ehrenamtliche und will das Netzwerk ausbauen. Die Expertise der Auffangstation in Püttlingen soll weitergegeben werden. "Püttlingen kann den Wegfall von Morscholz kompensieren", heißt es da offiziell. Doch ob Menschen für ein verletztes Rotkehlchen eine halbe Stunde Fahrt auf sich nehmen, bleibt letztlich fraglich.
Myriam Bettinger gibt die Hoffnung nicht ganz auf: "Wenn sich finanziell etwas ändert, mache ich weiter. Ich mache das ja gern." Bis dahin bleibt die Station in Morscholz aber geschlossen.
Ein Thema am 25.02.25 in der Sendung "SR 3 am Vormittag".