Wie Hochlandrinder im Saarland die Artenvielfalt erhalten
Zottelige Hochlandrinder aus Schottland bringen Leben ins Rohrbachtal! Die Tiere helfen dort seltenen Vögeln, lassen besondere Pflanzen wachsen und bringen Menschen zum Staunen– ein besonderes Naturprojekt aus St. Ingbert.
Im Rohrbachtal bei St. Ingbert leben 21 schottische Hochlandrinder auf einer etwa 18 Hektar großen Fläche. Sie fressen das Gras und treten mit ihren Hufen den Boden leicht fest. So entsteht ein Lebensraum, in dem spezielle Pflanzen wachsen können. Maschinen braucht man hier keine, denn die Tiere übernehmen die Pflege sozusagen ganz von selbst.
Hochlandrinder pflegen die Natur
Die Rinder stammen aus Schottland. Sie haben langes, zotteliges Fell, große Hörner und wiegen bis zu 800 Kilo. Sie sind sehr robust und bleiben das ganze Jahr draußen. Landwirt Thomas Becker ruft sie – und schon laufen sie zu ihm. Egal, wo er gerade steht, die Tiere kommen zum ihm. Wenn er eines ruft, stehen die anderen auf und laufen gleich mit.
Die Fläche für die Tiere soll offen bleiben, ohne zu verbuschen. Barbara Böhme vom NABU erklärt, dass genau das das Ziel sei. Die Tiere schaffen damit eine Landschaft, die sich selbst erhält. Besucher dürfen die Fläche übrigens frei betreten, dort spazieren gehen, sich auf eine Bank setzen oder die Tiere einfach in Ruhe beobachten. Die Rinder sind allgemein friedlich.
Thomas Becker freut sich jedenfalls, dass er sich um die imposanten Tiere kümmern kann. Er sagt sogar, dass sie ihm Glück bringen – und sie würden zeigen, wie wichtig sie für die Pflege dieser Landschaft sind.
Lebensraum für viele Vogelarten
Durch die Beweidung entsteht eine besondere Mischung aus offenen Flächen, Hecken und kleinen Buschgruppen. Genau das zieht wiederum viele Vogelarten an. Barbara Böhme zählt auf, was man hier alles sehen kann. Bachstelzen laufen über die Fläche, ein Grünspecht ist zu hören. In den buschigeren Ecken lebt der Neuntöter. Auch seltene Arten wie die Bekassine, auch Sumpfschnepfe genannt, finden hier wieder einen Platz.
Böhme erklärt, dass man diesen Lebensraum wie ein buntes Mosaik betrachten kann. Viele verschiedene Pflanzen und Tiere haben hier ihr Zuhause – darunter auch Arten, die bedroht oder in der Region kaum noch zu finden sind.
Auch größere Vögel kommen vorbei. Der Rotmilan brütet zwar nicht hier, findet aber Nahrung. Graureiher, Mäusebussard und Silberreiher nutzen die Fläche ebenfalls gerne.
Barbara Böhme erzählt, dass viele Spaziergänger regelmäßig vorbei kommen. Sie setzen sich auf die Bank, schauen den Rindern zu und genießen die Stille. Nur in der Ferne ist leise die Straße zu hören. Sonst ist es hier ruhig – einfach ideal zum Abschalten und Staunen.
Ein Thema am 15.04.25 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Am Vormittag".