Teamcheck: So startet die SV Elversberg in die neue Saison
Schon bald geht es los: Am 3. August startet die SV Elversberg in ihre zweite Zweitliga-Saison. Einige wichtige Spieler haben den Verein verlassen, einige verheißungsvolle wurden verpflichtet. Der SVE-Teamcheck.
„Wo oder was bitte ist Elversberg?“. Das fragten sich vor der vergangenen Saison viele deutsche Fußballfans. Mittlerweile dürften nicht nur die Experten den Ort im Saarland fix in ihrem Navi eingetragen haben. Denn „die Elv“ setze in der letzten Runde immer wieder dicke Ausrufezeichen in der für die Saarländer neuen Liga.
Als Aufsteiger mischte das Team von Trainer Horst Steffen das deutsche Unterhaus phasenweise richtig auf - fuhr Siege gegen Topteams wie den HSV oder St. Pauli ein, schlug große Namen wie Schalke 04 oder Hertha BSC Berlin. Vor allem aber die Art und Weise des Auftretens - mit unerschrockenem und erfrischendem Offensivfußball - ließ die Fans aufhorchen.
Am Ende reichte es zu Platz 11, der Klassenerhalt wurde geschafft und die SVE bester Neuling. Das Trainer-Fazit nach Beendigung der letzten Runde: „Wir können absolut mithalten, mussten ab und an auch Lehrgeld zahlen und wollen die Erfahrungswerte mit in das neue Spieljahr nehmen!“
Bislang neun Abgänge und fünf Neuverpflichtungen
Der SV Elversberg ist es gelungen, den Kern der Mannschaft zu halten. Stammkräfte wie Torwart Kristof, Innenverteidiger Sickinger, die Mittelfeldspieler Fellhauer und Sahin oder Stürmer Schnellbacher gehören auch in dieser Saison zum Kader der Saarländer.
Ein echter Verlust ist der Abgang von Jannik Rochelt, der für eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro verkauft wurde - und „Hannover“ in sein Navigationssystem eingetippt hat. Der Außenbahnspieler überzeugte vergangene Saison als Antreiber, Vorbereiter und Torjäger, machte so immer wieder auf sich aufmerksam und war letztlich nicht zu halten.
Die Lücke, die Rochelt hinterlässt, soll nun Filimon Gerezgiher schließen. Und der Neuzugang von Regionalligist Freiberg deutete in den Vorbereitungsspielen an, dass ihm das durchaus gelingen könnte.
Gleiches gilt für Elias Baum, der auf Leihbasis von Eintracht Frankfurt ins Saarland navigierte. Der 18-jährige Rechtsverteidiger scheint neben den Arrivierten Sickinger, LeJoncour und Neubauer schon jetzt gesetzt und soll auch auch dabei mithelfen die Standardverteidigung zu verbessern, die nach wie vor ein Problem der SV Elversberg darstellt.
Im defensiven Mittelfeld geben Robin Fellhauer und Semih Sahin die Routen vor, dürfen sich aber auch immer wieder ins Angriffspiel einbringen. Auf den Außen und im offensiven Mittelfeld kämpfen unter anderem Paul Stock, Manuel Feil, Josepf Boyamba oder Neuzugang Frederik Schmahl (kam von Hoffenheim II) um die Plätze.
Chef in der Abteilung Attacke ist nach wie vor der erfahrene Luca Schnellbacher. Dem 30-Jährigen gelangen in seiner Zweitliga-Premieren-Saison acht Treffer und sechs Vorlagen, zudem war er unermüdlicher Vorkämpfer und eines der Gesichter des Teams. Das soll auch in der kommenden Runde so sein.
An seiner Seite wird nach den Abgängen von Paul Wanner und Wahid Faghir nun Neuverpflichtung Fisnik Asllani erwartet. Der 21-Jährige kam auf Leihbasis von der TSG Hoffenheim und durfte im ersten Testspiel (1:3-Niederlagen gegen Hoffenheim) gleich von Beginn an ran. Mehr als eine Alternative dürfte aber auch Mohammad Mahmoud sein, der vom VfL Bochum verpflichtet wurde.
„Wir wollen zuerst mal die Klasse halten“
Trainer Horst Steffen stapelt mit seiner Aussage aber in keiner Weise tief. „Klar geht es darum nicht abzusteigen. Aber wir haben im letzten Jahr als Aufsteiger auch schon mal oben schnuppern dürfen - klar - da haben wir etwas über unsere Verhältnisse gespielt - aber wir sind selbstbewusst genug und wissen, dass es auch zu mehr reichen kann als in der Premierensaison. Zunächst aber gilt ganz eindeutig das Halten der Klasse!“
Dennoch dürften viele Experten auch auf die SVE setzen, wenn es um die Plätze im oberen Mittelfeld der Tabelle geht. Denn der intensive und offensive Powerfußball von Horst Steffen ist nicht nur schön anzuschauen, er ist eben auch oft erfolgreich. Sollte es den Saarländern gelingen, defensiv stabiler zu stehen und die Chancenverwertung zu verbessern, dann könnte die Route im Vergleich zur letzten Runde auch noch ein paar Ränge nach oben führen.
„Ich sehe lieber ein 4:4 als ein 0:0“
„Ich sehe lieber ein 4:4 als ein 0:0“ - diese Aussage des 55-jährigen Coachs der „Elv“ steht für sich. Horst Steffen will attraktiven Fußball, bei dem es um das Tore-Erzielen geht und er will den Zuschauern auch Spektakel bieten. „Dabei darf die Torabsicherung natürlich nicht hinten runter fallen und manchmal müssen wir auch ganz klar nur auf Ergebnis spielen. Aber am Ende will ich, dass meine Spieler immer hohe Intensität einbringen, so dass wir die Gegner vor Probleme stellen können!“
Mannschaft, Trainer und Verein haben die Herzen vieler Fans erobert. Das zeigt auch der angelaufene Dauerkartenverkauf. Zudem wird das Stadion weiter ausgebaut und in ein paar Monaten eine echte Fußball-Arena sein. Beim ersten Heimspiel am 10. August können sich die Zuschauer von den Umbaufortschritten überzeugen - und das gegen einen der attraktivsten Gegner der 2. Liga - Bundesligaabsteiger 1.FC Köln. Eine Woche zuvor wartet aber erst einmal eine Auswärtsaufgabe auf die SVE. Zum Ligaauftakt muss das Team von Horst Steffen „Magdeburg“ in sein Navi eingeben.