Von Weizsäcker wehrt sich gegen Kritik zum geplanten Finanzamt-Abriss in Saarbrücken

Von Weizsäcker verteidigt Entscheidung für Abriss des Finanzamts

Janek Böffel / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann   19.07.2024 | 18:29 Uhr

Finanzminister von Weizsäcker hat die Kritik am geplanten Abriss des Finanzamtes zurückgewiesen. Aufgrund mehrerer kostenintensiver Sanierungen, die Vorrang haben, unter anderem für den Pingusson-Bau, habe man diese Entscheidung gefällt.  

Anfang des Monats hatte das Kulturministerium grünes Licht für den Abriss gegeben und für scharfe Kritik von Denkmalschützern gesorgt. Im SR-Sommergespräch äußerte sich nun Finanzminister Jakob von Weizsäcker (SPD) zu der Situation.

Sanierung erst in 15 bis 20 Jahren möglich

Man habe bei drei denkmalgeschützten Gebäuden in Saarbrücken Entscheidungen getroffen, die lange Jahre immer wieder verschoben wurden, verteidigte von Weizsäcker das Vorgehen. So plane das Land, das Pingusson-Gebäude und das Finanzministerium an der alten Brücke zu sanieren.

Angesichts der hohen Kosten wäre eine zusätzliche Sanierung des Finanzamtes in frühestens 15 bis 20 Jahren möglich gewesen. Eine so lange Zeit das Gebäude in prominenter Lage der Landeshauptstadt weiter verfallen zu lassen, könne nicht im öffentlichen Interesse sein.

Minister von Weizsäcker sieht positive Signale bei Saar-Finanzen
Audio [SR 3, Moderation: Simin Sadeghi, 19.07.2024, Länge: 01:02 Min.]
Minister von Weizsäcker sieht positive Signale bei Saar-Finanzen

Enge Abstimmung mit Denkmalschützern

Dass die Landesregierung die Entscheidung über den Abriss dem Landesdenkmalamt entzogen hatte und dann im übergeordneten Kulturministerium gefällt hat, sei gesetzlich zulässig, so von Weizsäcker.

Man habe diese Entscheidung in enger Abstimmung mit den Denkmalschützern getroffen. Die hatten die Abrissgenehmigung allerdings immer wieder scharf kritisiert.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 19.07.2023 berichtet.


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