Transfer-Tarifvertrag bei Saarstahl: IG Metaller stimmen zu
Bei Saarstahl haben die IG Metall-Mitglieder Einsparungen beim Lohn zugestimmt. Davon sind rund 6000 Beschäftigte betroffen. Die Geschäftsführung hofft auf eine Verbesserung der Lage bei Saarstahl, denn es fehlen Aufträge durch die Krise der Autobranche.
"Dieser Tarifvertrag gibt sicher keinen Anlass zum Jubeln", sagt der Konzernbetriebsratsvorsitzende bei Saarstahl Stephan Ahr. Allerdings sei er das "beste schlechteste Ergebnis", das man habe herausholen können.
Der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, Lars Desgranges, sprach von einem "schmerzhaften Ergebnis". Die IG Metall hatte ihren Mitgliedern dennoch im Vorfeld empfohlen, zuzustimmen, um möglichst viele Arbeitsplätze und alle Standorte von Saarstahl zu erhalten.
Fast 82 Prozent der befragten IG-Metall-Mitglieder folgten dieser Empfehlung. Obwohl es keine Briefwahl gab, haben viele Gewerkschaftsmitglieder teilgenommen.
Was steht im Transfer-Tarifvertrag?
Konkret sollen Saarstahl-Beschäftigte bis Ende 2027 weniger arbeiten und dementsprechend auch weniger verdienen. In diesem Jahr sinkt die Wochenarbeitszeit von derzeit 35 auf 32 Stunden. Das ist ein Minus von gut acht Prozent. Im nächsten Jahr sollen 33 Stunden bezahlt werden, 2027 34 Stunden.
Jeder Beschäftigte soll in einem Transformationskonto 24 Schichten ansammeln, für die es in den kommenden Jahren keine Bezahlung gibt. Die Geschäftsführung hofft damit insgesamt rund 90 Millionen Euro einzusparen.
Der Transfertarifvertrag sieht auch vor, dass die bereits vereinbarte Tariferhöhung von 5,5 Prozent mit der April-Abrechnung ausgezahlt wird und das Weihnachts- und Urlaubsgeld unangetastet bleibt.
Laut IG Metall sind bis 2027 Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, zudem werden alle Auszubildenden übernommen.
Lage bei Saarstahl angespannt
Die Lage bei Saarstahl ist seit Monaten angespannt, unter anderem, weil aus der deutschen Autoindustrie weniger Material abgerufen wird. Aufgrund der schwierigen Situation hatten die Saarstahl-Mitarbeitenden bereits auf tarifliche Lohnerhöhungen verzichtet.
Seit gut einem Jahr werden Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen immer wieder in Kurzarbeit geschickt.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 14.04.2025 berichtet.