Zahl der Nilgänse steigt auch im Saarland immer weiter
Heimisch sind sie bei uns schon länger: Nilgänse. Aber sie werden immer mehr zum Problem. An der Mosel in Rheinland-Pfalz berichten Campingplatzbetreiber von massiven Schwierigkeiten, und auch im Saarland breitet sich die invasive Art immer weiter aus und sorgt für Schäden bei Landwirten. Begrenzen lässt sie sich nur durch Jagd.
Die Zahl der Nilgänse im Saarland nimmt immer weiter zu. Das hat das Umweltministerium auf SR-Anfrage mitgeteilt. 1982 war die erste Einzelbrut in Völklingen nachgewiesen worden. Seit etwa 1990 breiten sich die Nilgänse, die von der EU als invasive Art eingestuft wurden, immer weiter aus. 2023 waren im Saarland etwa 150 Brutpaare bekannt, die vor allem in den Flusstälern leben. 2024 wurden bislang etwa 200 Paare gezählt – Tendenz weiter steigend. Dazu kommen laut Ministerium noch rund 800 beobachtete Nichtbrüter, also Vögel ohne eigenes Revier.
Gänsekot in Parks und Freibädern
Insbesondere in der Moselaue bei Nennig und an der Saar im Bereich Lisdorf seien die größten Fraßschäden an landwirtschaftlichen Kulturen zu verzeichnen, so das Ministerium. Das bestätigt auch Rolf Klein, Vogelkundler beim NABU Saarland. Nilgänse seien ein Problem für die Landwirtschaft, da sie „alles wegfuttern“ und die Felder verkoten. Am rheinland-pfälzischen Teil der Mosel beklagen sich derzeit Campingplatzbetreiber über den säuerlich riechenden Kot und den Lärm der ungebetenen Dauergäste.
Das kann auch das saarländische Umweltministerium bestätigen. Solche Probleme seien in Freibädern, auf Golfplätzen und in Parkanlagen bekannt.
An fast allen Flüssen und Seen
Im Saarland sind die Nilgänse nach Ministeriumsangaben inzwischen an fast jedem größeren Gewässer und auch in den Städten zu finden. Vor allem im Winter kämen die Tiere hier zusammen, sagt Vogelkundler Klein. Dann kommen in Schwärmen auch schon einmal mehrere Hundert Nilgänse zusammen. Er selbst habe einmal 400 Tiere gezählt.
Jagd einzige echte Option
Handlungsmöglichkeiten gibt es kaum. Gleichzeitig ist das Saarland durch die EU-Einstufung der Nilgänse verpflichtet, gegen die Tiere vorzugehen. „Viel mehr als die Jagd kann man nicht machen“, sagt Klein. Zwar versuchten es einige Landwirte mit speziellen Vogelscheuchen, aber die hätten nur einen kurzfristigen Effekt.
Am Flughafen Saarbrücken werden die Nilgänse laut Umweltministerium mit Ausnahme von Muttertieren das ganze Jahr über bejagt, um die größtmögliche Sicherheit für den Flugverkehr zu gewährleisten.
Schonzeiten gelten
Darüber hinaus werden Nilgänse in der Zeit vom 1. August bis 15. Januar bejagt. Auf Antrag kann die Oberste Jagdbehörde auf Antrag im Einzelfall sogar die Schonzeit aufheben, etwa um Schäden für Landwirte zu minimieren. Beachtet werden muss dann nur noch der Muttertierschutz.
Darüber hinaus bleiben kaum Möglichkeiten, die Zahl der Nilgänse zu begrenzen. Das Ministerium rät, die Tiere nicht zu füttern.
Über dieses Thema berichten auch die SR info Hörfunknachrichten am 07.07.2024.