Patientenvertreter fordern Mitsprache bei Krankenhausplan
Die "Frauenselbsthilfe Krebs Saarbrücken" kritisiert, dass das Gesundheitsministerium für die Erstellung des neuen Krankenhausplans keine Patientenvertreter in das beratende Expertengremium berufen hat. Das Ministerium will sich nun zeitnah mit der Gruppe treffen, um über ihr Anliegen zu sprechen.
Die Diagnose Krebs kann das Leben von Betroffenen komplett auf den Kopf stellen. Von einem auf den anderen Moment schwingt in jeder Situation die Erkrankung mit. Neben Unterstützung aus der Familie ist auch eine Therapie wichtig, mit der sich die Betroffenen gut aufgehoben fühlen.
Kritik an Expertengremium von Selbsthilfegruppe und Krebsgesellschaft
Mit Blick auf den neuen Krankenhausplan kritisiert nun die Frauenselbsthilfe Krebs Saarbrücken nun die Zusammensetzung des Expertenteams, das Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) berät. Dort sitzen derzeit fünf Ruheständler - darunter vor allem ehemalige Verwaltungschefs von Krankenhäusern.
Es seien keine Patientenvertreter berufen worden. Es sei aber wichtig, die Patienten mit einzubeziehen, weil diese einen praktischen Blick auf die Bedarfe hätten, so die Frauenselbsthilfe.
"Ich bin irritiert, dass weder ein Arzt da drin sitzt und vor allen Dingen, dass keiner von einer Selbsthilfegruppe da ist“, sagt Monika Ludigs, Vorständin der Frauenselbsthilfe Krebs in Saarbrücken. Als Vertreterin von Selbshilfegruppen wisse sie um die Ängste und Wünsche der Patienten. "Das wird dort einfach nicht berücksichtigt."
Auch die saarländische Krebsgesellschaft sieht die Zusammensetzung des Expertenteams kritisch. "Für die politischen Entscheider hat es natürlich den Vorteil, dass wenn auch Patienten mit hinzugezogen werden, es auch die Akzeptanz und das Vertrauen in die politischen Entscheidungen stärkt und das ist sicherlich ein ganz wichtiger Punkt, dass man das so macht", erklärt der Vorsitzende der saarländischen Krebsgesellschaft, Steffen Wagner.
Krankenhausplan laut Ministerium noch in früher Phase
Dieses Vertrauen hat Monika Ludigs derzeit nicht. Sie befürchtet, dass Gesundheitsminister Jung die Versorgung von Krebspatientinnen weiter dezentral auf viele Krankenhäuser im Land verteilen wird. Bundesgesundheitsminister Lauterbach empfiehlt jedoch das Gegenteil - er will spezialisierte Zentren. Große Studien zeigten, dass bis zu 26 Prozent der Patienten eine bessere Heilungschance haben, wenn sie in zertifizierten Zentren behandelt würden, so Wagner.
Ob die Versorgung weiter dezentral oder über Spezialkliniken läuft, das konnte das Gesundheitsministerium nicht beantworten. Der künftige Krankenhausplan sei noch in einer recht frühen Phase. Man werde sich aber zeitnah mit der "Frauenselbsthilfe Krebs Saarbürcken" treffen, um über die Anliegen zu sprechen.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 16.07.2024 im SR Fernsehen berichtet.