Gutachten: Im Saarland werden künftig weniger Krankenhausbetten gebraucht
Welche Krankenhäuser im Saarland sollen in Zukunft welche Leistungen anbieten? Ein neues Krankenhausgutachten soll helfen, diese Frage zu beantworten. Was drin steht.
Die Landesregierung will in den nächsten Wochen und Monaten mit Trägern und Krankenkassen über die Frage verhandeln, wie viele Krankenhausbetten künftig noch gebraucht werden und welche Krankenhäuser welche Behandlungen anbieten. Grundlage ist ein neues Krankenhausgutachten, das jetzt vorgestellt wurde.
Weniger stationäre Behandlungen in Kliniken
Aktuell gibt es dem Gutachten zufolge rund 6820 stationäre Betten. Laut Prognose wird die Zahl der Behandlungsfälle in den saarländischen Krankenhäusern in den nächsten zehn Jahren deutlich sinken: Von rund 236.000 im Jahr 2023 auf etwa 209.500 bis 225.000 Fälle.
Grund dafür sei vor allem, dass stationäre Behandlungen in den ambulanten Bereich ausgelagert würden. Zudem sei ein Großteil der Betten nicht ausgelastet.
Abbau von Krankenhausbetten
Deshalb kommt das Gutachten zu dem Ergebnis: Bis zum Jahr 2035 werden rund 1010 bis 1660 Betten weniger benötigt als der Krankenhausplan 2023 ausweist. Im psychiatrischen Bereich werden laut Gutachten zudem rund 30 bis 120 Betten weniger benötigt.
Als Grundlage für die Empfehlungen dienten den Gutachtern unter anderem Belegzahlen und demografische Prognosen. Nicht berücksichtigt wurde, inwiefern Betten wegen Personalmangels nicht belegt werden können
Wo Betten abgebaut werden ist unklar
In welchen Kliniken die Betten abgebaut werden könnten, ist noch unklar. Wie die Empfehlungen für die einzelnen Krankenhäuser lauten, das steht im nicht-öffentlichen Teil des Gutachtens. Diese Informationen sollen nun zunächst allen Kliniken und Kassen zur Verfügung gestellt werden.
Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) sagte: "Wenn die Träger und die Kassen jetzt das Gutachten erhalten haben, haben sie natürlich eine gewisse Zeit, sich durch die Seiten durchzuarbeiten und die Daten zu analysieren. Wir werden in ungefähr vier Wochen beginnen mit den Trägergesprächen."
Das Gutachten soll der Landesregierung als wissenschaftliche Grundlage und Leitfaden dienen. Es bewertet Leistungen und Standorte vor allem nach Qualitätsaspekten und Erreichbarkeit. Die Konzentrierung medizinischer Angebote ist laut dem Gutachten aber unumgänglich.
CDU befürchtet längere Wartezeiten auf OPs
Die CDU im Saarland hat nach der Vorstellung des Gutachtens Bedenken geäußert, dass der anvisierte Bettenabbau in Zukunft zu Versorgungsengpässen und noch längeren Wartezeiten für Operationen führen könnte.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Alwin Theobald teilte mit: "Dass das Gutachten davon ausgeht, dass die stationären Behandlungsfälle im Saarland deutlich zurückgehen werden, hat in meinen Augen nichts mit der Realität zu tun. Eine alternde Gesellschaft bedeutet einen steigenden Versorgungsbedarf, nicht einen sinkenden."
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 01.04.2025 berichtet.