DRK-Klinik Mettlach sucht neuen Träger

Mettlacher DRK-Klinik sucht neuen Träger

mit Informationen von Maximilian Friedrich und Steffani Balle   12.02.2025 | 19:25 Uhr

Zu wenig Geld von den Krankenkassen bei gleichzeitig steigenden Personal- und Energiekosten: Das ist laut Klinikleitung ein Grund für die Schieflage der Mettlacher DRK-Klinik. Bürgermeister Kiefer sieht allerdings auch Versäumnisse beim bisherigen Träger. Jetzt läuft mit vereinten Kräften die Suche nach einem neuen Träger.

Seit Freitag ist klar – die Geriatrische Klinik in Mettlach steht auf der Kippe, weil die DRK Trägergesellschaft Süd-West Insolvenz für seinen kompletten Klinikbetrieb anmelden musste. Besonders für ältere Menschen ist das ein harter Schlag, da die Klinik für sie seit Jahrzehnten eine umfassende Versorgung liefert.

Video [aktueller bericht, 12.02.2025, Länge: 4:05 Min.]
Neuer Träger für DRK-Klinik in Mettlach gesucht

Neben Weiskirchen ist sie der einzige Standort im Landkreis Merzig-Wadern, der sich komplett auf ältere Patienten spezialisiert hat. Für sie gibt es hier eine breite Palette an Therapieformen, die auch über die standardmäßigen Kassenleistungen hinaus gehen.

Insolvenz kam überraschend

Laut Standortleitung Janine Graffe hatte sich die Schieflage zwar abgezeichnet. "Dennoch muss man sagen: Die Insolvenz der Trägergesellschaft kam überraschend für uns", sagte Graffe am Mittwoch bei einem Pressetermin. "Wir versuchen jetzt, bestmöglich durch die Situation zu gehen und sind sehr froh, dass unsere Mitarbeiter auch alle an Bord sind."

Mehrere Gründe für die Schieflage

In der Klinik gibt es über 130 Betten, doch eine ganze Station ist derzeit nicht in Betrieb, weil laut DRK schlicht und einfach das Personal fehlt. Das sei ein Grund für die finanzielle Schieflage.

Hinzu komme, dass die Leistungen der Klinik von den Krankenkassen zu schlecht bezahlt würden, während beispielsweise Energie- und Personalkosten kontinuierlich gestiegen seien.

Mettlacher Bürgermeister sieht Versäumnisse beim Träger

Im Rathaus der Gemeinde Mettlach ist man mit dieser Begründung nicht ganz einverstanden. Sie sei teilweise unvollständig. Bürgermeister Daniel Kiefer (SPD) sieht auch Versäumnisse beim Träger. Mit gezielten Investitionen hätte er die Klinik wettbewerbsfähig halten können.

Zudem hätte man im Saarland dafür werben sollen, im Krankenhausplan berücksichtigt zu werden. "So hätte eine Schieflage gegebenenfalls auch schon im Vorfeld vermieden werden können", ist Kiefer überzeugt.

Der kaufmännische Direktor der DRK Krankenhaus GmbH Saarland, Rainer Dannegger, wies die Kritik zurück. Die DRK Trägergesellschaft Süd-West und die DRK Krankenhaus GmbH Saarland hätten seit Jahren alles Mögliche getan, um die Einrichtung finanziell und zukunftsorientiert zu führen.

Ein Problem aus Sicht des DRK: Als gemeinnütziger Träger darf die Gesellschaft keine Gewinne erwirtschaften. Außerdem werde sie bei finanziellen Problemen nicht gleichermaßen unterstützt wie kommunale und städtische Krankenhäuser.

1,3 Mio. Euro Investitionsstau – 20.000 Euro Landeszuschuss

Die Klinik Mettlach bekommt vom Land jährlich 20.000 Euro für Instandhaltung - das sei angesichts eines Investitionsstaus von 1,3 Millionen Euro nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hier müsse mit dem Land über weitere Hilfe gesprochen werden.

Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) kündigte bei seinem Besuch in Mettlach zwar keine finanzielle Nothilfe, aber die Unterstützung der Landesregierung bei der Suche nach einem neuen Investor an. Das wichtigste Ziel sei es, die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in der Region sicher zu stellen.

Die Versorgung sichern will auch das Direktorium in Mettlach. Zudem erwartet es von einem neuen Träger, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Über dieses Thema berichtete auch die Region am Nachmittag auf SR 3 Saarlandwelle am 12.02.2025.


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