So will John Deere seine Mitarbeiter in Zweibrücken halten
Dem Landmaschinenhersteller John Deere geht es nicht gut. Im Werk Zweibrücken schwächelt der Umsatz, es drohen Jobverluste und Kurzarbeit. Bisher ist der Worst Case für Arbeitnehmer aber ausgeblieben – auch dank einer ungewöhnlichen Idee: eine Auszeit mit Rückkehrgarantie.
Wer im John Deere-Werk in Zweibrücken arbeitet, bekommt derzeit ein seltenes Angebot: Freiwillig dürfen Arbeitnehmende das Unternehmen für zwei bis vier Jahre verlassen – mit einer Abfindung und Jobgarantie nach der Auszeit.
Unternehmen kämpft mit rückläufigen Zahlen
Für den 25-jährigen Maurice Cornelisse ist das eine einzigartige Chance. Der gelernte Mechatroniker nimmt das Angebot an, um sich weiterzubilden. „Ich bin noch jung. Ich ergreife die Initiative und habe mich dafür entschieden, und jetzt mache ich die Weiterbildung zum Techniker in Kaiserslautern.“
Die Idee entspringt einer wirtschaftlichen Krise: Für John Deere läuft das Geschäft schlecht, die Auftragslage ist dünn. Die Personalkosten müssen gesenkt werden. Personalleiter Frank Schättle verweist auf den weltweiten Wettbewerb. „Die Umsatzzahlen, auch hier am Standort, sind derzeit rückläufig.“
Personalkosten senken ohne Jobabbau
Mit dem Angebot wolle man einerseits den Mitarbeitern die Weiterqualifikation ermöglichen und andererseits das Problem des Personalüberhangs lösen, und das ohne Arbeitsplätze abzubauen. Um Geld zu sparen und Kurzarbeit zu vermeiden, werden zum Beispiel Arbeitsstunden reduziert und Sonderzahlungen in zusätzliche freie Tage umgewandelt.
Das Angebot, das Unternehmen gleich für Jahre zu verlassen, ist besonders bei jungen Menschen attraktiv, auch wenn es für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt. „Hauptsächlich haben von dem Angebot eher junge Mitarbeiter Gebrauch gemacht bzw. fast nur ehemalige Auszubildende von uns, die vor Kurzem, vor einem Jahr oder direkt jetzt ausgelernt haben“, so Marc Möller, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender.
Fachkräfte sollen gehalten werden
Der Grund für die Offerte des Unternehmens ist einfach: Man fürchtet, dass die Fachkräfte, wenn sie einmal weg sind, so schnell nicht ersetzt werden können.
„Einen Mitarbeiter macht seine Ausbildung aus und seine Erfahrung“, so Frank Schättle. „Und Erfahrungen, die sie an diesen Geräten sammeln, sind einzigartig. Es ist nicht so, dass Sie, wenn Sie in zwei Jahren mal jemanden brauchen, einfach das Tor aufmachen oder ein Schild draußen anbringen und sagen: Ich brauch' mal wieder Leute. Sondern Sie brauchen die Leute mit Erfahrung, mit Knowhow, Sie brauchen Facharbeiter. Und das zu schützen war unser Ziel.“
Nach seiner Ausbildung zum Mechatroniker hat Maurice Cornelisse ein halbes Jahr in Zweibrücken gearbeitet. Jetzt steht die Weiterbildung zum Techniker an. Die Auszeit will der 25-Jährige aber auch für Privates nutzen, reisen und sich die Welt anschauen. „Und so habe ich dann gesagt: Okay, ich gehe drei Jahre aus dem Unternehmen, kann alles machen, was ich möchte, komme wieder zurück und habe meinen festen Arbeitsplatz.“
Das alles in der Hoffnung, dass es dem Werk in Zweibrücken dann wieder besser geht. Am liebsten will Maurice Cornelisse dann Prozesse optimieren. Das wird sicherlich auch in drei Jahren noch notwendig sein.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht vom 10.02.2025 berichtet.