Gewerkschaft warnt vor Verschlechterung im Saar-Rettungsdienst
Die Feuerwehr-Gewerkschaft im Saarland warnt vor einer möglichen Verschlechterung bei der Geschwindigkeit der Rettungsdienste. Als Grund nennt sie die steigende Zahl von Bagatelleinsätzen und, daraus resultierend, zunehmende Belastungen für die Mitarbeiter – die dann selbst krank werden oder den Dienst quittieren.
Die Veröffentlichung der großangelegten Recherche des Südwestrundfunks (SWR) vergangene Woche hat es gezeigt: Bei der Notfall-Rettung ist auch im Saarland noch Luft nach oben, es kommt auf jede Minute an. Dem stimmt auch der Landesverband der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG) im Saarland zu.
Bagatelleinsätze und hoher Krankenstand
Zugleich warnt die Gewerkschaft aber auch davor, dass sich der Ist-Zustand bei der Einsatzgeschwindigkeit noch verschlechtern könne. Derzeit braucht ein Rettungswagen vom Notruf bis zum Eintreffen am Einsatzort im Saarland durchschnittlich elf Minuten.
Dafür dass sich das bald ändern könnte, hat die Feuerwehr-Gewerkschaft zwei Ursachen ausgemacht: Bagatelleinsätze und die daraus resultierende Zusatzbelastung, die zu Personalmangel führt.
Notruf bei Bauchschmerzen
Selbst bei Erkältungen oder Bauchschmerzen wird inzwischen per 112 die Leitstelle auf dem Winterberg und damit der Rettungsdienst alarmiert, wie Notfallsanitäter von der Feuerwehr berichten. „Wir sehen das immer häufiger, dass Beschwerden seit mehreren Tagen oder Wochen bestehen und dass die Patienten noch nicht einmal den Hausarzt konsultiert haben“, sagte der Landesverbandsvorsitzende Simon Ruser dem SR.
Die Begründung der 112-Anrufer in solchen Fällen: Beim Hausarzt sei kein Termin zu bekommen. Ein Ausweg, der aber auf Kosten von Menschenleben gehen kann, denn Bagatelleinsätze binden Kräfte, die eigentlich Leben retten sollen.
Bessere Arbeitsbedingungen nötig
Die zunehmende Überlastung, die aus diesen Einsätzen resultiert, führt zu einem hohen Krankenstand im Rettungsdienst. „Die Kolleginnen und Kollegen werden müde“, sagt Simon Ruser. „Die Folge daraus ist: Sie werden krank, weil sie auch psychische Schäden davon tragen. Oder sie sagen ‚Ich kann das nicht mehr‘ und ziehen aus dem Rettungsdienst ab.“
Damit der Rettungsdienst mittelfristig nicht selbst zum Notfall wird, fordert die Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft im Saarland bessere Arbeitsbedingungen, aber auch eine bessere Versorgung durch Hausärzte – nicht zuletzt, um die Zahl unnötiger Bagatellanrufe beim Notdienst zu drücken.
Wann sollte der Notruf 112 gewählt werden?
Ein Notruf ist dann sinnvoll,
- wenn die Situation nicht einzuschätzen ist,
- wenn es Zweifel am Gesundheitszustand der betroffenen Person gibt
- oder wenn sogar Lebensgefahr besteht.
Notfälle sind neben schweren Unfallverletzungen auch lebensbedrohliche akute Erkrankungen oder Vergiftungen, bei denen die Anwendung lebensrettender Maßnahmen im Vordergrund steht. Dazu zählen unter anderem:
- Atemstillstand
- Herz-Kreislaufstillstand
- Schock
- starke Blutungen
- starke Verbrennungen
Für weniger schwerwiegende Erkrankungen, die nicht lebensbedrohlich sind, ist außerhalb der Arztpraxis-Sprechzeiten der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116 117 zu erreichen.
Diese Fragen werden beim Notruf gestellt
- Wo ist der Notfallort? Geben Sie den Standort möglichst exakt an – Ort, Straße, Hausnummer, Art des Gebäudes, Zufahrtswege, Stockwerk usw.
- Was genau ist geschehen?
- Wieviele Personen sind betroffen?
- Welche Verletzungen/Symptome liegen vor?
- Ist die betroffene Person ansprechbar?
- Besteht Lebensgefahr?
- Warten Sie auf Rückfragen! Alle weiteren relevanten Informationen werden vom Personal der Leitstelle gezielt abgefragt. Legen Sie erst dann auf, wenn dort alle wichtigen Informationen vorliegen und das Gespräch vonseiten der Leitstelle beendet wurde.
Über dieses Thema hat auch der „aktuelle bericht“ vom 23.07.2024 berichtet.