Wo die meisten neuen Jobs im Saarland entstanden sind
Auch wenn die Beschäftigung im Saarland zuletzt stagnierte: In den vergangenen zehn Jahren sind hier mehrere Tausend neue Jobs entstanden. Die Entwicklung verlief regional aber sehr unterschiedlich. Zu den großen Gewinnern zählen Quierschied, Schiffweiler und Freisen.
Gerade in den vergangenen Monaten schienen die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft nicht abzureißen: Ford, ZF, Bosch, Schaeffler - viele große Industriearbeitgeber bauen Arbeitsplätze ab. Generell geht die Zahl der Industriearbeitsplätze im Saarland schon seit Jahren zurück.
Geplante Neuansiedlungen wie SVolt oder Wolfspeed wurden zuletzt verschoben oder ganz aufgegeben. Die Beschäftigung stagnierte oder ging sogar leicht zurück.
Beschäftigungsrekord in Saarbrücken
Dabei fällt die Bilanz im Zehnjahresvergleich gar nicht so schlecht aus - unterm Strich wurden gut 17.000 zusätzliche sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze aufgebaut.
Die Landeshauptstadt verzeichnet nach eigenen Angaben sogar einen Rekord bei der Beschäftigung. Rund 115.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wurden dort im vergangenen Jahr registriert - so viele wie noch nie seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen Anfang der 80er Jahre.
Gut 4600 Jobs sind dort in den vergangenen zehn Jahren hinzugekommen, wie aus Daten der Arbeitsagentur hervorgeht, die der SR exklusiv ausgewertet hat. Mit einem Plus von 4,2 Prozent liegt die Landeshauptstadt ziemlich genau im Landesschnitt – regional verlief die Entwicklung aber sehr unterschiedlich.
Job-Rückgang in jeder dritten saarländischen Kommune
Rund 70 Prozent der Städte und Gemeinden verzeichneten ein Beschäftigungsplus – einige davon sogar im deutlichen zweistelligen Bereich. In jeder dritten Kommune im Saarland gibt es heute aber weniger Jobs als noch vor zehn Jahren.
Rückschläge hinnehmen musste etwa die saarländische Ford-Heimat Saarlouis, aber auch Dillingen. Prozentual die größten Rückgänge gab es in Oberthal - hier ist fast jeder fünfte der ursprünglich knapp 630 Jobs weggefallen. Die genauen Gründe dafür waren im Oberthaler Rathaus unklar.
Rüstungsunternehmen KNDS beschert Freisen Hunderte neue Jobs
Demgegenüber verzeichneten andere Kommunen Beschäftigungszuwächse von 30 bis über 50 Prozent. In Freisen etwa registrierte die Arbeitsagentur zum Stichtag 30. Juni vergangenen Jahres rund 2250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – rund 640 und damit gut 40 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.
Hier hat sich zum großen Arbeitgeber Hörmann ein zweites, stetig wachsendes Unternehmen gesellt: die Rüstungsfirma KNDS, die zuletzt Schlagzeilen machte, weil sie nach dem Wunsch des scheidenden Bundesverteidigungsministers Boris Pistorius (SPD) künftig den neuen Bundeswehr-Transportpanzer bauen soll. Bereits in den vergangenen Jahren sind hier rund 700 Menschen neu eingestellt worden.
Gewerbegebiet "Am Nußkopf" beschert Schiffweiler ein Beschäftigungsplus
Ein großes Plus mit gut 44 Prozent mehr Jobs als vor zehn Jahren verzeichnete auch Schiffweiler. Der Anstieg geht vor allem auf das neue Gewerbegebiet "Am Nußkopf" im Ortsteil Landsweiler-Reden zurück. Mittlerweile haben sich 19 Betriebe angesiedelt – insgesamt sind rund 600 Arbeitsplätze entstanden.
Und die Gemeinde will das Gewerbegebiet künftig noch attraktiver machen, etwa durch eine bessere ÖPNV-Anbindung.
Erfolgreiche Neuansiedlungen in Quierschied
Wenn auch nicht in absoluten Zahlen, aber prozentual den höchsten Beschäftigungszuwachs verzeichnete in den vergangenen zehn Jahren die Gemeinde Quierschied. Der Anstieg von rund 1300 auf zuletzt knapp 2000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse bedeutet ein Plus von knapp 54 Prozent.
Der parteilose Bürgermeister Lutz Maurer führt das unter anderem auf die Ansiedlung des Baumaschinenverleihs BBL in Göttelborn zurück. "Dort reden wir etwa von 200 Arbeitsplätzen, die geschaffen wurden", sagte Maurer dem SR.
Eine "sehr, sehr gute Neuansiedlung" sei aber auch auf die Unternehmensgruppe Gregor Lehnert auf dem ehemaligen Grubengelände in Camphausen gewesen. Das vor 25 Jahren gegründete Familienunternehmen ist in der Sicherheitsbranche tätig und beschäftigt heute nach eigenen Angaben rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zwar gab es in den vergangenen Jahren auch Rückschläge - Bürgermeister Maurer verweist etwa auf das ehemalige Hightech-Startup Nanogate in Göttelborn. Dort habe man einst von Tausenden von Arbeitsplätzen gesprochen – nach einer Insolvenz vor wenigen Jahren wurde das Unternehmen aber aufgelöst. "Mittlerweile ist das Unternehmen an dem Standort nicht mehr vertreten", so Maurer.
Perspektivisch könnte der Jobaufbau der letzten Jahre in Quierschied aber weitergehen. So steht etwa der Seniorenwohnpark der Victor's Gruppe kurz vor der Neueröffnung. "Dort werden in kürzester Zeit jetzt auch nochmal 200 bis 300 Arbeitsplätze entstehen." Quierschied kann also positiv in die Zukunft blicken.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 05.02.2025.