Logo der Firma. Bosch-Werk in Homburg (Foto: Imago/Beckerbredel)

Verunsicherung bei vielen Bosch-Beschäftigten

Lars Ohlinger / Onlinefassung: Thomas Braun   02.12.2024 | 19:20 Uhr

Von dem angekündigten großen Stellenabbau bei Bosch ist das Homburger Werk zwar nicht betroffen. Die Verunsicherung bei vielen Beschäftigten ist dennoch groß. Am Montag hatten sie bei einer Betriebsversammlung die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Bei der dritten Bosch-Betriebsversammlung in diesem Jahr ist die Anspannung bei vielen Mitarbeitern zu spüren. Die Nachricht, dass der Autozulieferer in Deutschland viele Stellen streichen will, beunruhigt die Beschäftigten auch in Homburg. Zwar gilt noch eine Standortvereinbarung bis Ende nächsten Jahres. Doch die ungewissen Zukunftsaussichten drücken auf die Stimmung.

In Homburg wurden in diesem Jahr rund 300 Arbeitsplätze abgebaut, sozialverträglich, wie es genannt wird. Wie schon bei anderen Unternehmen wurden zum Beispiel viele befristete Verträge nicht verlängert.

Schwierige Auftragslage

Die Auftragslage sei schwierig, so die Werksleitung. Vom vor einigen Tagen verkündeten Stellenabbau in Deutschland sei Homburg aber nicht betroffen. Im Mobility-Bereich seien betriebsbedingte Kündigungen zum Beispiel bis 2027 ausgeschlossen. Das gelte auch für Homburg. Langfristig will der kaufmännische Werksleiter in Homburg, Oliver Frei, weiteren Stellenabbau aber nicht ausschließen. "Wir müssen davon ausgehen, dass es langfristig natürlich auch weitere Abbauzahlen geben kann", so Frei.

Zukunftsprojekt Wasserstoff schwächelt

Besondere Schwierigkeit für Homburg und die Beschäftigten: Das Zukunftsprojekt Wasserstoff kommt nicht richtig in Schwung. Statt Rettung der Arbeitsplätze befürchtet der Betriebsrat sogar das vollständige Aus. "Das Unternehmen hat sich noch nicht klar geäußert, was sie vorhaben", sagte der Betriebsratsvorsitzende Oliver Simon. "Ich rechne damit, dass es vor Weihnachten wahrscheinlich noch die eine oder andere Entscheidung gibt - spätestens Anfang des neuen Jahres."

Und das werde auch Auswirkungen auf das Homburger Werk haben. Man sehe, dass sich das Unternehmen beim Thema Wasserstoff nach China ausrichte. "Und unsere Befürchtung ist natürlich als Arbeitnehmervertreter, dass am Schluss in Deutschland nichts bleibt von Wasserstoff", so Simon.

Ende kommenden Jahres läuft die Standortvereinbarung in Homburg aus. Der Betriebsrat hat angekündigt, um jeden Job zu kämpfen. 2025 dürfte für Bosch auch im Saarland deutlich turbulenter werden.

Über dieses Thema berichtete der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 02.12.2024.


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