Weiterhin viel Klärungsbedarf nach Betriebsversammlung bei ZF in Saarbrücken

Weiterhin viel Klärungsbedarf nach Betriebsversammlung bei ZF in Saarbrücken

Lars Ohlinger / Nicolas Stauder   31.03.2025 | 17:28 Uhr

Am Montag hat bei ZF in Saarbrücken eine Betriebsversammlung stattgefunden. Dabei ging es auch um die Zukunft des Standortes. Viele Fragen sind aber noch offen.

Derzeit arbeiten bei ZF in Saarbrücken rund 8500 Menschen. Nach SR-Informationen plant die Geschäftsleitung für dieses Jahr einen weiteren Abbau von 1000 Stellen bei dem Autozulieferer am Standort.

Video [aktueller bericht, 31.03.2025, Länge: 2:48 Min.]
ZF-Betriebsversammlung zur Zukunft des Standorts Saarbrücken

Für den Betriebsratsvorsitzenden Mario Kläs ist jedoch klar, dass Lohn und Arbeitszeit nicht weiter gekürzt werden dürfen. Die Gespräche über den Arbeitsplatzabbau mit dem Betriebsrat verlaufen wohl recht schleppend. Ein Grund dürfte sein, dass aktuell ein neuer Auftrag eines Großkunden ansteht. Die Werksleitung rechnet intern damit, dass nun zusätzlich 200 Mitarbeiter benötigt werden, allerdings wohl nur für sechs Monate.

Sorge vor negativen Auswirkungen von US-Zöllen

Die kurzfristigen Ausblicke für die kommenden Monate seien sehr stabil, sagte Werksleiter Andreas Hubbuch dem SR. Er gibt aber zu bedenken: "Jetzt kommt die Ankündigung der US-Zölle ins Spiel. Da wissen wir noch nicht, wie der Markt reagiert. Das kann wieder negative Auswirkungen haben", so Hubbuch.

Weiterhin viel Klärungsbedarf nach Betriebsversammlung bei ZF in Saarbrücken
Audio [SR 3, (c) SR, 31.03.2025, Länge: 02:43 Min.]
Weiterhin viel Klärungsbedarf nach Betriebsversammlung bei ZF in Saarbrücken
Am Mittag hat bei ZF in Saarbrücken eine Betriebsversammlung stattgefunden. Dabei ging es auch um die Zukunft des Standortes. Viele Fragen sind aber noch offen.

Der Betriebsratsvorsitzende Kläs fordert indes Klarheit für die Beschäftigten: "Wir wollen, dass der Arbeitgeber sich mit uns an den Tisch setzt und vernünftige Lösungen verhandelt. Wir haben eine Beschäftigungssicherung bis Ende des Jahres. Wie geht es denn weiter? Wir müssen uns darüber unterhalten, wenn wir Dinge geben, was der Arbeitgeber bereit ist, uns zu geben."

Mögliche Abspaltung weiter unklar

Insgesamt gibt es nach der Betriebsversammlung weiterhin viel Klärungsbedarf. Unklar ist zudem auch weiterhin, ob es zu einer Abspaltung der E-Division von ZF kommt, zu der Saarbrücken mit seiner Getriebeproduktion gehört. Es gibt dazu noch keine Entscheidung des Unternehmens-Vorstandes. Diese soll aber im Laufe des Jahres fallen.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 31.03.2025 berichtet.


Mehr zu ZF

25 Prozent ab 2. April
Wie wirken sich die US-Zölle auf Autos auf Saar-Zulieferer aus?
Die Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf Autos aus dem Ausland erheben will, werden nicht nur Autobauer treffen, sondern auch Zuliefererbetriebe wie Bosch, ZF oder Thyssenkrupp. Allerdings werden die Folgen erst verzögert spürbar sein.

Bilanz 2024
ZF mit Milliardenverlust – Zukunft von Saarbrücken weiter offen
Der Autozulieferer ZF hat 2024 tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust nach Steuern betrug knapp eine Milliarde Euro. Vorstandschef Klein hofft auf neue Partnerschaften, auch für die Antriebssparte. Und so ist die Zukunft der Saarbrücker Werkes weiter offen.

Mehrere Möglichkeiten
Gespräche bei ZF über Ausrichtung der Elektro-Sparte
Die Geschäftsleitung von ZF hat Gespräche mit dem Betriebsrat über die weitere Ausrichtung der Elektro-Sparte aufgenommen. Eine Entscheidung über die weitere Vorgehensweise ist aber noch nicht gefallen.

Interne Überlegungen
Saarbrücker ZF-Werk droht möglicherweise Abspaltung aus dem Konzern
Das ZF-Werk in Saarbrücken könnte aus dem Konzern ausgegliedert werden. Eine ZF-Sprecherin bestätigte dem SR, dass zurzeit strategische Kooperationen und Partnerschaften geprüft würden. Den Status dieser Überlegungen kommentiere man allerdings nicht öffentlich.

Unternehmen bekräftigt Stellenabbau
Lange Betriebsversammlung bei ZF
Nach der Ankündigung dass ZF in Saarbrücken 1800 Arbeitsplätze abbauen wird, hat sich am Montag die Betriebsversammlung damit befasst. Die Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden. Das Unternehmen machte zudem erneut deutlich, dass weitere Stellen wegfallen könnten.

Tarifkonflikt schwelt weiter
1800 Beschäftigte bei Warnstreik im Saarbrücker ZF-Werk
Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie sind am Freitag fortgesetzt worden. Der Druck auf die Arbeitgeber soll damit weiter erhöht werden. Nach Angaben der IG Metall wurden im Saarland insgesamt 13 Betriebe bestreikt. Am Wochenende soll es bei vier Firmen weitergehen.

"Investitionen in Millionenhöhe"
ZF-Vorstandschef Klein im SR-Interview: Stellenabbau ja, aber Standort bleibt
Das ZF-Werk in Saarbrücken soll bleiben, sagt der ZF-Vorstandsvorsitzende Holger Klein im SR-Interview. Man investiere Millionenbeträge. Dass trotzdem 1800 Stellen wegfallen, begründete er mit der schwächelnden Branche.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja