Wie wirken sich die US-Zölle auf Autos auf Saar-Zulieferer aus?
Die Zölle, die US-Präsident Donald Trump auf Autos aus dem Ausland erheben will, werden nicht nur Autobauer treffen, sondern auch Zuliefererbetriebe wie Bosch, ZF oder Thyssenkrupp. Allerdings werden die Folgen erst verzögert spürbar sein.
US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Februar angekündigt, Zölle für Waren aus der Europäischen Union zu erheben. Bis zu 25 Prozent sollen erhoben werden. Nun hat Trump diese Drohung wahr gemacht.
Ab nächstem Mittwoch fallen 25 Prozent Sonderzölle auf Autos an, die nicht in den USA hergestellt wurden. In Deutschland geht die KfZ-Branche davon aus, dass sich die Krise dadurch deutlich verschärfen wird.
Auswirkungen erst verzögert spürbar
Die USA sind für das Saarland einer der wichtigsten Handelsmärkte. Für rund zwei Milliarden Euro werden laut Industrie- und Handelskammer Autoteile aus dem Saarland in die USA verkauft, zum Beispiel Fahrgestelle. Die IHK fordert deswegen ein neues Handelsabkommen im Zoll-Streit. Dazu sollten sofort Verhandlungen aufgenommen werden, und anfangs wäre eine Konzentration der Gespräche auf Industriezölle wichtig.
Bis die Auswirkungen zu spüren sind, werde es aber noch mindestens ein halbes bis Dreivierteljahr dauern, schätzt der Geschäftsführer der Autoregion Saar, Armin Gehl. Das sei erst dann der Fall, wenn es in den USA eine Kaufzurückhaltung gebe.
Zulieferer wie etwa ZF, Bosch, Nemak oder Saarotec im Saarland werden indirekt betroffen sein. "Wenn der Markt in Amerika um zehn Prozent zurückgeht, werden auch zehn Prozent weniger Getriebe und zehn Prozent weniger Motorblöcke gebraucht. Das heißt, wir werden es zu spüren bekommen", so Gehl.
Das Saarland habe zudem den Nachteil, dass die Unternehmen nicht für die Masse, sondern für das Premium-Segment produzierten. Gerade dafür würden aber Unternehmen aus dem Saarland Teile in die USA liefern. Durch die Umsatzrückgänge seien bis zu 2000 Arbeitsplätze an der Saar gefährdet.
"Trump macht seine Wirtschaft nicht wettbewerbsfähiger"
"Trump stürzt sein eigenes Land gerade in die Rezession", sagte der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD). Der Konsum in den USA sei bereits spürbar eingebrochen und die Unsicherheit an den Märkte nehme zu.
"Zölle sind Gift für das Wachstum, sie sorgen für höhere Preise und gefährden Beschäftigung und Wertschöpfung. Die einzige richtige Antwort auf Trumps Gebaren ist das entschlossene und entschiedene Auftreten Europas. Wir müssen unsere Wirtschaft sturmfest machen und durch Verhandlungen mit den USA weiteren Schaden für die Weltwirtschaft abwenden", so Barke.
Der Bundesrat habe sich deshalb vergangene Woche auf Initiative des Saarlandes für Schutzmaßnahmen für die deutsche und europäische Wirtschaft ausgesprochen. Es brauche jetzt einen Pakt der Mitte für die Zukunft der Automobil- und Zuliefererindustrie. "Es geht um neue wirtschaftliche Dynamik durch Kaufanreize für E-Autos, aber auch faire Übergangslösungen für saubere Hybride."
Strafzölle auch für andere Branchen
Auch andere Branchen treffen die Strafzölle. Anfang Februar hatte Trump etwa bereits Sonderzölle für Stahl und Aluminium in Höhe von 25 Prozent angeordnet.
Die Stahlholding Saar (SHS) geht davon aus, dass das den Importdruck durch billigen Stahl in Europa weiter verschärfen könnte. Die genauen Auswirkungen für Dillinger und Saarstahl sind aber noch unklar.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Mittag" am 27.03.2025 berichtet.