Hohe Verluste beim Autozulieferer ZF

ZF mit Milliardenverlust – Zukunft von Saarbrücken weiter offen

Yvonne Schleinhege-Böffel   20.03.2025 | 13:15 Uhr

Der Autozulieferer ZF hat 2024 tiefrote Zahlen geschrieben. Der Verlust nach Steuern betrug knapp eine Milliarde Euro. Vorstandschef Klein hofft auf neue Partnerschaften, auch für die Antriebssparte. Und so ist die Zukunft der Saarbrücker Werkes weiter offen.

ZF hat ein schwieriges Jahr hinter sich: Eine schwächere Nachfrage der Autobauer und hohe Investitionen in die Elektromobilität belasten den hoch verschuldeten Konzern. Das schlägt sich auch in der Bilanz nieder.

Umsatzrückgang um rund elf Prozent

Der Verlust betrug knapp über eine Milliarde Euro. Vor allem hohe Rückstellungen für die Sanierung des Unternehmens in Höhe von rund 600 Millionen Euro hätten dazu beigetragen. 2023 hatte der Konzern unter dem Strich noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro gemacht.

Video [aktueller bericht, 20.03.2025, Länge: 3:27 Min.]
ZF verzeichnet Rekordverlust in Milliardenhöhe

Auch der Umsatz ist 2024 um rund elf Prozent auf 41,4 Milliarden Euro zurückgegangen. Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen habe man keine andere Möglichkeit als an den Grundfesten von ZF zu rütteln, so der Vorstandsvorsitzende Holger Klein. Der vor zwei Jahren eingeschlagene Kurs des Unternehmensumbaus, unter anderem durch Sparmaßnahmen und Personalabbau, zeige aber auch erste Effekte.

Auch laufende Sparprogramme lassen Schulden steigen

Dennoch ist die Lage bei ZF weiterhin schwieg: Der Konzern ist durch Unternehmenszukäufe hoch verschuldet. Auch 2024 ist die Schuldenlast nochmal gestiegen, auf deutlich über 10 Milliarden Euro. Die daraus resultierenden Zinskosten belasten den Konzern. Dazu kommen enorme Beraterkosten. Der Vorstandsvorsitzende Klein hofft, durch Partnerschaften in einigen Konzernbereichen mehr finanziellen Spielraum zu gewinnen.  

Zukunft der Antriebssparte weiter offen

Wie es mit der Antriebssparte, der sogenannten E-Division, zu der auch das Werk in Saarbrücken gehört, weitergeht, ließ ZF-Vorstand Klein weiter offen. Für das Geschäft mit den elektronischen und auch konventionellen Antrieben benötige man allerdings Partner. "Leider setzt sich die E-Mobilität aber viel langsamer durch als erwartet und die Konkurrenz ist groß", so Klein.

"Aktuell prüfen wir, welcher Weg in eine erfolgreiche Zukunft führt. Dabei geht es zunächst um Partnerschaften." Es gebe dazu noch keine Entscheidung, aber man bereite die Antriebssparte darauf vor so eigenständig zu werden, dass sich ein Partner beteiligen kann, so der Vorstandsvorsitzende.

Autozulieferer ZF macht Milliardenverlust
Audio [SR 3, Yvonne Schleinhege, 20.03.2025, Länge: 02:47 Min.]
Autozulieferer ZF macht Milliardenverlust

Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Group, steht vor dem ZF Verwaltungsgebäude in Saarbrücken (Foto: picture alliance/dpa | Oliver Dietze)
Holger Klein, Vorstandsvorsitzender der ZF Group, steht vor dem ZF Verwaltungsgebäude in Saarbrücken

 

Personalabbau geht weiter – auch in Saarbrücken

Im Sommer 2023 hatte ZF angekündigt, bis Ende 2028 die Zahl der Beschäftigten in Deutschland, um bis zu 14.000 Beschäftigte zu reduzieren. Wie der Vorstandsvorsitzende heute mitteilte, wurden in Deutschland bereits 4000 Arbeitsplätze abgebaut.

Auch in Saarbrücken sind nach SR-Information 2024 rund 1300 Arbeitsplätze weggefallen. Und auch 2025 wird es wohl weitere Reduzierungen geben. Aktuell arbeiten bei ZF im Saarland rund 8500 Beschäftigte. 2024 wurden rund 2,2 Millionen Automatikgetriebe im Werk am Südring produziert.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 20.03.2025 berichtet.


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