Baustoff-Gruben im Saarland zwischen Bürokratie und Klimaschutz
Spätestens seit Corona wissen wir, wie wichtig es sein kann, Produkte selbst vor Ort zu produzieren. Regionale Versorgungssicherheit ist für die Wirtschaft und die Bevölkerung entscheidend. Das trifft auch auf Rohstoffe wie Sand und Kies zu. Die werden in Gruben auch im Saarland abgebaut – doch nicht immer läuft das reibungslos.
Ob beim Straßen-, Haus- oder Gartenbau: Sand und Kies werden überall benötigt. Zwar leiden auch die Erzeuger dieser Primärrohstoffe unter der stockenden Konjunktur am Bau.
Jedoch wird das durch große Umbaumaßnahmen bei der Stahlindustrie weitgehend kompensiert. Knapp sechs Millionen Tonnen Sand und Kies werden zurzeit jährlich im Saarland benötigt.
„Die Nachfrage kann regional gestillt werden. Wir haben die nötigen Mengen hier im Saarland verfügbar. Wir haben auch die Unternehmen", sagt Hans-Ulrich Thalhofer, Geschäftsführer des Verbandes der Baustoffindustrie Saarland.
Im Moment gehe es darum, die Unternehmen auch am Standort zu halten, also eine Zukunftsperspektive zu geben. Das habe insbesondere mit den Abbaubedingungen zu tun.
17 Standorte im Saarland
Nach Angaben des Verbands der Baustoffindustrie werden im Saarland zurzeit an 17 Stellen Sand, Kies und Hartstein abgebaut. Neue Abbaugebiete zu erschließen sei ein langwieriger Prozess. „Im Vorfeld muss man mit den Behördenvertretern absprechen, welche Untersuchungen auf dem Gelände durchgeführt werden müssen“, erklärt Michael Arweiler, Geschäftsführer der Gebr. Arweiler Sand-, Kies- und Hartsteinwerke.
So seien in einem Genehmigungsverfahren rund 17 einzelne Untersuchungen durchgeführt worden. Geprüft wurden Wasser, Naturschutz, Erschütterung, Lärm und mehr.
Lange Genehmigungsverfahren
Wenn es schnell geht, kann so eine Genehmigung schon mal nach drei Jahren vorliegen. In manchen Fällen dauert es aber bis zu 15 Jahre. Mit Blick auf die Zukunft der Branche müsse sich das dringend ändern.
„Es liegt an den Zeiträumen der Genehmigung und ganz oft daran, dass Gutachten erstellt wurden, die dann schon wieder verjährt sind und nochmal neu erstellt werden müssen“, erklärt Thalhofer. Weil Gutachten doppelt gemacht werden müssten, würden noch mehr Kosten verursacht. „Und irgendwann sagen die Unternehmer dann: Das mache ich jetzt so nicht mehr mit.“
Kurze Anfahrtswege dank regional verfügbarem Sand und Kies sind für die Klimabilanz positiv. Umwelt- und Naturschutzverbände kritisieren den Abbau aber häufig. Wald und Biotope würden zerstört. Auch die Tierwelt und das Trinkwasser könnten darunter leiden. Ein Spannungsfeld, das die Betreiber der Abbaugebiete entschärfen wollen.
Bruthöhle für Uhus
Arweiler verweist auf eine Bruthöhle für Uhus, die in einer Grube in Absprache mit dem NABU installiert worden sei. "Da sind wir transparent."
Die Branche hat hohe Erwartungen an den neuen Landesentwicklungsplan. In ihm sollten klare Vorranggebiete für den Abbau definiert werden, um Prozesse zu beschleunigen und auch die Bevölkerung frühzeitig zu informieren.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 19.02.2025 berichtet.