Wirtschaftsminister Barke: Saarland bleibt nur mit grüner Energie Industriestandort

Wirtschaftsminister Barke: Saarland bleibt nur mit grüner Energie Industriestandort

Christian Leistenschneider   11.08.2023 | 13:00 Uhr

Das Saarland muss Unternehmen grüne Energie anbieten, um als Industriestandort eine Überlebenschance zu haben. Davon ist Saar-Wirtschaftsminister Jürgen Barke überzeugt. Das zeige sich etwa bei Verhandlungen zum Ford-Werk in Saarlouis.

Der Saarland ist Industriestandort und soll es auch bleiben. Das ist für Saar-Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) klar.

Dabei soll nach seinen Vorstellungen das Produktionsangebot diverser und damit robuster werden. Das könne aber nur funktionieren, wenn alle Standorte mit grüner Energie versorgt werden können, sagte Barke beim sogenannten Sommergespräch mit Journalisten in Saarbrücken.

Details zur Zukunft des Ford-Werkes Ende September

Bei der Suche nach Interessenten für die Nutzung des Ford-Geländes habe man die Erfahrung gemacht, dass man bei Unternehmen nur dann eine Chance habe, wenn grüne Energie angeboten wird. Die Energiewende läge nicht in ferner Zukunft, sondern sei bereits im Gange.

Video [aktueller bericht, 11.08.2023, Länge: 2:20 Min.]
Wirtschaftsminister Barke: Energiehunger dauerhaft mit grüner Energie bedienen

Bei der Gelegenheit sagte Barke, man habe das Ziel, bis Ende September verbindlich geklärt zu haben, wie es mit dem Ford-Werk in Saarlouis weitergeht. "Bei der Betriebsversammlung am 5. Oktober können wir nicht mit leeren Händen dastehen", sagt Barke. Der Name des Investors dürfte auch spätestens dann öffentlich werden.

Ausbau- und Beteiligungsgesetz für mehr Windkraft

Um den Bedarf an grüner Energie im Saarland zu decken, muss unter anderem der Anteil an erneuerbarer Energie massiv ausgebaut werden. Dabei sollen zwei Gesetzesvorhaben des Landes helfen.

Mit einem Ausbaugesetz soll geklärt werden, wo im Saarland die zwei Prozent an Landesfläche für Windräder ausgewiesen werden, die das Land erreichen soll. Mit einem Beteiligungsgesetz soll sichergestellt werden, dass die Kommunen an den Gewinnen der Windenergieunternehmen beteiligt werden. Das soll die Akzeptanz für den Ausbau in der Bevölkerung stärken.

Land will Biogas-Beschaffung organisieren

Klar ist: Aus eigener Kraft kann das Saarland die Energieversorgung für die Unternehmen nicht leisten. Um den Unternehmen Sicherheit bei der Versorgung mit grüner Energie zu bieten, verfolge man verschiedene Konzepte.

Je nach Standort könne man etwa Blockheizkraftwerke auf Biogas umstellen. Dafür sollen Beschaffungsstrukturen geschaffen werden, die wettbewerbsfähige Konditionen ermöglichen. Barke kündigte ein entsprechendes Konzept an.

Außerdem sei es entscheidend, das Saarland an ein europäisches Wasserstoffnetz anzuschließen. Die geografischen und infrastrukturellen Voraussetzung des Landes seien dafür aber auch besonders gut, versicherte Barke.

Barke baut auf SVolt

Ein wichtiger Baustein der Transformation ist die Ansiedlung innovativer Unternehmen im Saarland. Da hatte das Saarland mit SVolt und Wolfspeed bereits Erfolge zu vermelden.

Der chinesische Batteriehersteller SVolt hatte zwar angekündigt, seinen Produktionsstart in Überherrn um Jahre zu verschieben. Barke widersprach aber Gerüchten, wonach der chinesische Batteriehersteller insgesamt Abstand von seinem Investitionsvorhaben im Saarland genommen hätte. Auch wenn es Verzögerungen gegeben habe, sei man in der Planung. "Dabei geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit", sagte Barke. Im Januar 2024 sollen finale Baupläne stehen. 

Bei den baulichen Vorbereitung für die Fabrik des Chipherstellers Wolfspeed in Ensdorf gehe es bereits voran, sagte Barke. Außerdem sie die Landesregierung dabei, Zulieferer für den Standort zu akquirieren. Auch gebe es Interesse von potenziellen Wolfspeed-Kunden an einer Ansiedlung im Saarland. Dafür sei man auf der Suche nach geeigneten Standorten.

Auch andere Branchen sollen profitieren

Barke verteidigte die Strategie des Landes, im Transformationsprozess einen Schwerpunkt auf die Industrie zu setzen. Vom Bau neuer Fabriken wie für SVolt und Wolfspeed etwa würden weitere Firmen im Saarland profitieren, beispielsweise im Hoch- und Tiefbau.

Außerdem ermögliche sie der Industrie gute Einkommen und gute Löhne trügen zur Stabilisierung der Wirtschaft auch in anderen Bereichen bei, etwa im Handel. Um die Menschen bei der Transformation mitzunehmen, müsse die Politik klarmachen, dass man in ihrem Interesse handele.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 11.08.2023 berichtet.


Mehr aus der Saar-Wirtschaft

Von der Bremer ZECH Bau SE
Saarbrücker Bauunternehmen Wolff Bau wird ab September übernommen
Im Januar hatte die Saarbrücker Firma Wolff Hoch- und Ingenieurbau einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Nun soll das Unternehmen ab September von einer Bremer Unternehmensgruppe übernommen werden.

Konzernumbau geht weiter
ZF steigert Umsatz im ersten Halbjahr leicht
Der Autoteilehersteller ZF hat wie erwartet eine leichte Umsatzsteigerung erzielt. Der Umsatz legte im ersten Halbjahr um rund zehn Prozent zu, der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg auf 941 Millionen. Die Transformation des Konzerns soll, auch am Standort Saarbrücken, weiter wie geplant vorangetrieben werden.

Fleisch- und Wurstwarenhersteller
Schwamm will Schröder übernehmen
Der Fleisch- und Wurstwarenhersteller Schröder aus Saarbrücken soll vom Konkurrenten Schwamm übernommen werden. Die beiden Unternehmen sollen erhalten bleiben. Die sieben Schröder-Filialen sollen geschlossen werden.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja