Jeder dritte Saarländer mit Gesundheitssystem unzufrieden

Jeder dritte Saarländer mit Gesundheitssystem unzufrieden

  19.03.2025 | 11:31 Uhr

Der Frust über das deutsche Gesundheitssystem wächst auch im Saarland. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse ist jeder dritte Saarländer aktuell nicht zufrieden mit der medizinischen Versorgung im Land. Besonders das Angebot an Fachärzten wird kritisiert.

Immer mehr Menschen sind mit dem deutschen Gesundheitssystem nicht mehr zufrieden. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten "TK-Meinungspuls" der Techniker Krankenkasse hervor. Für die Erhebung hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar bundesweit rund 2.000 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Das Ergebnis: Jeder Dritte im Saarland, in Rheinland-Pfalz und Hessen ist aktuell mit dem deutschen Gesundheitssystem unzufrieden oder weniger zufrieden (34 Prozent). Gegenüber einer früheren Umfrage von 2021 hat sich die Unzufriedenheit damit fast verdreifacht.

Große Unzufriedenheit mit Fachärzten

An Saar, Rhein und Main ist besonders der Frust mit dem Angebot von Fachärztinnen und -ärzten stark angestiegen. 45 Prozent, also fast jede und jeder zweite Befragte, ist damit nicht zufrieden. Hier spiele das lange Warten auf einen Facharzt-Termin die größte Rolle, sagt die TK.

Auch bei Hausärzten sei die Unzufriedenheit gewachsen, wenn auch auf niedrigerem Niveau. So hätte rund jeder Fünfte geäußert, nicht mit seinem Hausarzt zufrieden zu sein.

TK: System funktioniert immer schlechter

Die Umfrage zeige "eine Trendwende", sagte TK-Chef Jens Baas. Bis 2021 sei die Zustimmung für das Gesundheitssystem kontinuierlich gewachsen.

Die Trendumkehr sei aber "leider keine Überraschung", da seit Jahren die finanzielle Belastung für die Versicherten steige und zugleich Patienten vermehrt über lange Wartezeiten für Arzttermine klagten. "Viele haben gerade das Gefühl, dass dieses System, für das sie immer mehr zahlen, immer schlechter funktioniert", so Baas.

Menschen offen für digitale Änderungen

In der Umfrage zeigten sich laut TK auch viele Menschen offen für Veränderungen im Bereich der Digitalisierung. 81 Prozent gaben an, bereits Arzttermine online gebucht zu haben oder das in Zukunft tun zu wollen.

Auch würden 77 Prozent ihre Krankengeschichte vor einem Besuch in der Praxis digital erfassen. 75 Prozent möchten die elektronische Patientenakte nutzen. 68 Prozent haben bereits eine Videosprechstunde genutzt oder möchten dies tun. 72 Prozent der Befragten stimmen zudem einer Spezialisierung in der Kliniklandschaft zu

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 19.03.2025 berichtet.


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