Deutsches Zeitungsmuseum zeigt Ausstellung zu Willi Graf
Unter dem Titel "Willi Graf - Ein Leben für die Freiheit" ist ab heute im Deutschen Zeitungsmuseum in Wadgassen eine Ausstellung zu dem Saarbrücker NS-Widerstandskämpfer zu sehen. Ausgestellt werden noch nie gezeigte Fotografien.
Wer im Saarland zur Schule gegangen ist, kennt ihn: Willi Graf. 1918 bei Euskirchen geboren, wächst er ab 1922 in Saarbrücken auf. Willi Graf besucht das Ludwigsgymnasium, muss im Zweiten Weltkrieg unter der Naziherrschaft als Sanitäter an die Ostfront. Danach schließt er sich in München der "Weißen Rose" an. Als Widerständler wird er schließlich von den Nazis gefasst und 1943 in München-Stadelheim ermordet.
Diese beeindruckende Geschichte haben viele Menschen im Geschichtsunterricht gelernt. Das Zeitungsmuseum in Wadgassen zeigt den Widerständler ab heute nun aber ganz anders, sehr viel persönlicher.
Einblicke in "Willi Graf - ein Leben für die Freiheit"
Raum der Freiheit soll Denkanreize setzen
Bevor Besucher Willi Graf über Künstliche Intelligenz Fragen stellen können, sollen sie im Raum der Freiheit in sich kehren. Zitate auf den Monitoren und Wänden sollen Denkanreize setzen. Außerdem gibt es Bilder von Willi Grafs Reisen zu sehen.
"Die Reise nach Montenegro hat Willi Graf mit 18 in einer Gruppe unternommen”, erklärt Burkhard Detzler, der die KI-Ausstellung mit konzipiert und umgesetzt hat. Die Reise habe Graf die Möglichkeit gegeben, aus dem Setting, das er in Deutschland vorgefunden habe, auszubrechen und über neue Erfahrungen auch neue Entscheidungswege zu beschreiten.
Ausstellung zeigt Teile der Deutschen Geschichte
Im Untergeschoss zeigt die Ausstellung Teile der Deutschen Geschichte, gibt aber auch tiefe Einblicke in das Leben von Willi Graf. Zu sehen sind zum Beispiel noch nie gezeigte Fotografien. Auch hier stehen seine Reisen im Vordergrund, die er als junger Erwachsener unternommen hat.
"Die Fotos sind tatsächlich aus dem Nachlass von Helmut Gressung, der ein Schulkamerad von Willi Graf und auch im Bund Neudeutschland Mitglied war, wie auch Willi Graf”, so der Kurator Sascha Boßlet.
Willi Grafs Hinrichtung wird thematisiert
Auch Willi Grafs Hinrichtung wird in der Ausstellung thematisiert. Dabei ist es dem Museum gelungen, eine wichtige Leihgabe zu gewinnen: drei kleine Karten mit seinen letzten Worten. Ein Pfarrer hatte sie damals mitgeschrieben und aus der Zelle geschmuggelt.
Die Ausstellung ist ab heute offen. Sie ist bis August nächsten Jahres zu sehen.
Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 14.11.2024 berichtet.