Johannes-Kühn-Ecke wird in Hasborner Lokal eingerichtet
Am 3. Februar wäre der Schriftsteller Johannes Kühn 91 Jahre alt geworden. Zu seinen Ehren haben die Wirtin seines Stammlokals in Hasborn und die Johannes-Kühn-Gesellschaft seine Ecke neu gestaltet – mit Fotos, Gedichten und einem Porträt.
Ein Platz in der Ecke – „im Winkel“, wie Johannes Kühn selbst sagte. Im urigen Gasthaus Huth in Hasborn-Dautweiler saß der Dichter oft stundenlang, ganz alleine, und schrieb viele seiner Gedichte. Die Wirtin Adela Huth erinnert sich: „Diese ruhige und bescheidene Art. Er war immer da, war aber nicht laut. Einfach bescheiden.“
Kaffee, Zigarre und Poesie
Bis zu seinem Tod vor knapp anderthalb Jahren trank Kühn hier seinen Kaffee, rauchte gelegentlich eine Zigarre – vor allem aber beobachtete er die Menschen und brachte seine Eindrücke zu Papier. „Ich bin der Winkelgast“, schrieb er in seinen Gedichten. Kühn schuf Weltlyrik aus der Kneipe und für die Kneipe.
Seine Weggefährtin und spätere Herausgeberin Irmgard Rech erinnert sich daran, wie gerne der Dichter seine Werke hier vortrug: „Ihm war es wichtig, dass seine Gedichte sofort gehört wurden, dass sie die Menschen unmittelbar begeistern. Denn seine Sprache sollte die Menschen auch verändern. Und wir waren die Ersten, die seine Gedichte lesen durften – und ihm direkt unsere Überraschung zeigten, was ihm wieder gelungen war, welche neuen Wortschöpfungen entstanden sind. Das hat ihn immer sehr aufgebaut.“
Die Erinnerung wach halten
Kühns Texte erzählen vom dörflichen Leben in Hasborn und besonders von der Natur. Lange wurde er als Möchtegern-Künstler verspottet, später erhielt er angesehene Literaturpreise wie den Hölderlin-Preis. Seit seinem Tod haben sich rund 50 Personen seinem Erbe verschrieben: Die Johannes-Kühn-Gesellschaft will die Erinnerung an ihn wach halten und sein Werk weiter erforschen.
"Eine Verneigung vor einem großen Dichter"
Nun an seinem Stammplatz einen Gedenk-Winkel einzurichten – mit großen Fotos, einem Buch und einem gerahmten Gedicht – sei eine Verneigung vor einem großen Dichter, sagt Martin Rech, der stellvertretende Vorsitzende der Gesellschaft: „Bestärkt werden wir darin, dass Literaturnobelpreisträger Peter Handke ein Vorwort zu Kühns französischem Buch geschrieben hat. Und in diesem Vorwort schreibt er, dass Johannes Kühn für ihn der Einzigartigste ist. Er vergleicht ihn sogar mit dem Literaturnobelpreisträger Tagore.“
Weitere Veranstaltungen geplant
Die Gesellschaft plant künftig weitere Veranstaltungen: Im Frühjahr ist eine literarische Wanderung über den Johannes-Kühn-Wanderweg geplant, und im Oktober soll seinem zweiten Todestag gedacht werden.
Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 31.01.2025 auf SR kultur.