Wie steht es um den saarländischen Honig?

Wie steht es um den saarländischen Honig?

Dorothee Scharner/ Onlinefassung: Rebecca Lambert   12.10.2024 | 12:15 Uhr

Das regnerische Wetter und die Asiatische Hornisse haben die Imker im Saarland dieses Jahr vor große Herausforderungen gestellt. Insgesamt konnten sie deutlich weniger Honig ernten als noch im Vorjahr. Ein weiteres großes Problem: Gepanschter Honig aus dem Supermarkt.

Immer wieder gibt es Meldungen über gefälschten Honig im Supermarkt. Erst diese Woche hatte der Imkerverband Rheinland-Pfalz laut einem Bericht des SWR deshalb bessere Kontrollen gefordert.

Gepanschter Honig könne sich vielfältig darstellen, erklärt Jürgen Schneider vom saarländischen Imkerverband. Zum einen könnten das verschiedene Honige sein, die zusammengerührt und als deutscher Honig verkauft würden, zum anderen könnte jedoch auch Zuckerwasser beigefüttert werden. Das sei dann ganz extreme Panscherei.

Gepanschter Honig aus dem Ausland

Problematischer als die Honige aus Deutschland seien jedoch die importierten Honige, sagt Schneider. "Unsere Empfehlung geht natürlich, regional zu kaufen." Im Discounter schütze man sich am besten, indem man auf Markenhonig achte.

"Die größte Empfehlung lautet: Kaufen Sie den Honig, wenn möglich in der Nachbarschaft, im Ort, bei einem Imker Ihres Vertrauens", rät Schneider. Dann sei man sicherer, als wenn man importierten Honig kaufe.

Reinheitsverordnung für Honig

Bei Bier und Wein gibt es Reinheitsgebote und auch der Honig hat etwas ähnliches aufzuweisen: "Es gibt eine Honigverordnung und die sagt klipp und klar: Honig darf nur aus Nektar von Pflanzen bestehen", erklärt Schneider. "Da sind keine Zusätze erlaubt." Das bedeute, dass die Bienen den Nektar sammeln müssten und diesen zu Honig fermentieren müssten. Der Imker dürfe daran selbst nichts tun.

Professionelle Panscher seien jedoch soweit, dass selbst die Kontrollen nicht mehr überprüfen können, ob es sich um richtigen oder gepanschten Honig handele, sagt Schneider.

Deutlich weniger Honig

Aber für den Honig bedarf es nicht nur die Nektarquelle, sondern auch die Arbeiterinnen: die Bienen. Für die sei der Sommer nicht so einfach gewesen, sagt Schneider. Das schlage sich auch in den Zahlen einer Erhebung des Mayener Bieneninstituts nieder: "Das Saarland hat dieses Jahr mit Abstand den allerletzten Platz erreicht, was die Menge des Honig betrifft."

Im Frühjahr hätten die Imker durchschnittlich fünf Kilogramm Honig pro Bienenvolk geerntet. Im Sommer seien es zwölf Kilogramm gewesen. Das sei ein enormer Rückgang, sagt Schneider. Schließlich sei bei einem normalen Volk, das nicht auf Hochleistung getrimmt sei, mit 15 bis 20 Kilogramm zu rechnen.

Im Jahr zuvor war es mit 34,8 Kilogramm mehr als doppelt so viel gewesen. Das haben Umfragen des Fachzentrums Bienen und Imkerei ergeben.

Das Wetter spielt dabei immer eine große Rolle. Wenn es regnet, bleiben die Bienen im Stock und sammeln keinen Nektar.

Fressfeind: asiatische Hornisse

Zusätzlich stellt die asiatische Hornisse einen Fressfeind der Honigbiene dar. Die Sichtungen der asiatischen Hornisse hätten zugenommen, sagt Schneider. Sie habe sich in diesem Jahr stark verbreitet. Aus diesem Grund sei der Imkerverband in Gesprächen mit dem Umweltministerium, um Konzepte zur Bekämpfung auszuarbeiten.

"Man muss wissen: So ein Volk der asiatischen Hornisse frisst pro Jahr so elf bis 15 Kilo Insekten", erklärt Schneider. Da sei natürlich auch ein großer Teil Honigbienen dabei. Aktuell gebe es sogar Meldungen, dass asiatische Hornissen die Bienenvölker zerstört hätten. "Da bleibt nichts mehr übrig: Die nehmen die Bienen mit, die nehmen den Honig mit. Dann gibt's für den Imker im Prinzip nur noch, die Schadensmeldung zu schreiben."


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Ein Thema aus der Sendung "Region am Mittag" am 12.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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