Hangabrutsche im Saarland

Folgen von Stark- und Dauerregen: Hangrutsche im Saarland

Interview: Simin Sadeghi / Onlinefassung: Dagmar Scherer   22.10.2024 | 16:45 Uhr

Monatelang gesperrte Straßen und dann vor Kurzem auch noch eine Zugentgleisung – das haben Hangrutsche im Saarland zuletzt verursacht. Der Grund: Die Böden sind zu stark durchfeuchtet. Das Einzige, das hilft: Erosionsschutz, verstärkte Kontrollen und präventive Sicherheitsmaßnahmen.

Am 15. Oktober gab es in Namborn einen Hangrutsch, und ein Felsbrocken landete auf den Schienen. Die Folge: Ein Regionalexpress entgleiste. Auch in Saarbrücken-Fechingen und zwischen Dillingen und Wallerfangen sind nach starken Regenfällen Hänge abgerutscht und haben für monatelange Straßensperrungen gesorgt. Alles nur Zufall?

Keineswegs, sagt Michael Penth vom Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA). Durch die Starkregenereignisse im Frühjahr und die vielen Niederschläge im ganzen Jahr seien die Böden sehr, sehr stark durchfeuchtet. "Die Schichten zwischen Boden und Fels können dann, je nach Gleitlage, abrutschen." Es gebe zwar immer mal wieder viel Regen im Saarland, aber nicht so extrem wie in diesem Jahr.

Hangrutsche vor allem dort, wo es Buntsandstein gibt

Hinzu komme, dass es im Saarland spezielle geologische Bedingungen gebe. Die Hangrutsche hätten dort stattgefunden, wo es Buntsandstein gebe, sagt Penth. Ob bei Namborn, Fechingen oder Wallerfangen – überall gebe es ähnliche Festgesteinformationen. Allerdings seien die Bodenzusammensetzungen, die Schichtungen und die Lagerichtungen leicht unterschiedlich.

Bei normaler Witterung seien die Hänge bei uns stabil, sagt Penth. Aber wenn es zu viel Regen gebe, könnte es problematisch werden. Es sei wie bei einer Sandburg. "Wenn sie leicht durchfeuchtet ist, hält sie. Wenn sie stärker durchfeuchtet ist, rutscht der Sand sehr leicht ab."

Präventive Sicherung und Erosionsschutz

Deshalb müsse man die Hänge gut beobachten, begehen, kontrollieren und gegebenenfalls präventiv entsprechende Maßnahmen ergreifen. Solche Maßnahmen seien beispielsweise eine Netzsicherung oder auch Zementationsverfahren.

Und auch der Erosionsschutz durch natürlichen oder auch künstlich angepflanzten Bewuchs gehöre dazu, sagt Penth. "Dadurch wird die Vorschädigung durch Erosion verhindert."

Und plötzlich sackt der Boden ab

Und es gibt noch eine weitere Gefahr, die durch zu viel Regen entstehen kann: Erdfälle. Dabei entstehen Senkungen oder sogar Löcher in der Erde, wenn sich unter der Bodenschicht ein Hohlraum befindet. Geologisch kommen solche Hohlräume bei uns zwar eher weniger vor, aber es gibt Hohlräume, die durch den Bergbau entstanden sind.

Auch mit diesem Thema werde man sich im Saarland in Zukunft mehr beschäftigen müssen, sagt Penth. Deshalb sei man im Austausch mit den Kollegen in Rheinland-Pfalz, die schon diverse Projekte dahingehend durchgeführt hätten.


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