Wie Schottergärten der Biodiversität schaden
im Interview: Christine Steiner, NABU Saarland
Wer kennt sie nicht, die Schottergärten oder Betongärten? Sie ersparen einiges an Arbeit. Schließlich muss man weder mähen noch Unkraut jäten. Jedoch schaden sie der Biodiversität. Deswegen sind sie in einigen Bundesländern bereits verboten.
Auf den ersten Blick sieht so ein Schottergarten nach wenig Arbeit aus. Doch Christine Steiner vom NABU Saarland sieht die Schottergärten eher kritisch.
Viel Arbeit für den Schottergarten
Zum einen steckt natürlich mehr Arbeit dahinter, als man auf den ersten Blick vielleicht sieht: Der Schottergarten würde irgendwann richtig unansehnlich, erklärt Steiner. Das passiere durch Algenbildung, die meistens schon in den ersten zwei Jahren einsetze. Dann sei regelmäßiges Reinigen notwendig. Und teuer in der Anschaffung sei ein Schottergarten auch noch.
Außerdem heize sich der Schotter im Sommer auf bis zu 70 Grad Celsius auf, sagt Steiner. Wenn es regne, entstehe eher eine Dampfsauna und keine Abkühlung. Nicht einmal abends würden die Steine richtig abkühlen. Auf der anderen Seite könne Wasser nur schwer versickern, was bei Starkregenereignissen zu Überschwemmungen führen kann.
Schlechter Lebensraum für Tiere
Außerdem komme hinzu, dass Insekten, Vögel und andere Gartentiere in solchen Gärten keine Nahrung und keinen Lebensraum finden, erklärt Steiner. Wer zusätzlich noch Pestizide einsetze, um das wenige Unkraut, das entstehe, einzudämmen, vergifte damit das letzte bisschen Leben.
Steingarten - ein Kompromiss
Wer einen insektenfreundlichen Garten haben möchte, der trotzdem wenig Arbeit macht, dem empfiehlt Steiner einen Steingarten. In solchen Gärten werden weniger Pflanzen gepflanzt. Das bedeute Platz für Amphibien und Reptilien. Außerdem sei der Garten nicht so versiegelt. Man habe eine kleine aber feine Auswahl an Pflanzen wie beispielsweise Lavendel, auf die man sich beschränkt.
Und besonders der Lavendel ist ein Schmauß für die Wildbienen. Diese seien besonders durch die Schottergärten bedroht, da sie nur in einem recht kleinen Radius von etwa 300 Metern Nahrung finden könnten, erklärt Steiner. "Wenn dann keine Pflanzen in der Nähe sind - keine Blüten - dann verschwindet auch die Wildbiene."
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Ein Thema aus der Sendung "Guten Morgen" am 31.10.2024 auf SR 3 Saarlandwelle