Katastrophenschutz: Wie gut sind Hilfsorganisationen im Saarland ausgestattet

Katastrophenschutz: Wie gut sind Hilfsorganisationen im Saarland ausgestattet

Reporter: Max Zettler / Onlinefassung: Raphael Klein   22.01.2025 | 08:00 Uhr

Viele Menschen im Saarland engagieren sich ehrenamtlich bei Hilfsorganisationen und im Katastrophenschutz: bei freiwilligen Feuerwehren, dem Rotes Kreuz, den Maltesern und vielen anderen – doch wie ist die finanzielle Situation dort? Wie gut die Ausstattung?

Das Pfingsthochwasser im Saarland im vergangen Jahr hat gezeigt: Ohne die zahlreichen freiwilligen Helfer und Ehrenamtler, ob privat oder in Hilfsorganisationen, wäre diese Naturkatastrophe nicht zu stemmen gewesen. Doch wie gut ist man dort ausgestattet und für kommende Aufgaben aufgestellt?

Wie finanzieren sich die Hilfsorganisationen?

Grundsätzlich gilt: Hilfsorganisationen zahlen Kosten für Anschaffung oder Ausbildungen selbst - vom Snack während des Einsatzes bis zum neuen Geländefahrzeug. Eine direkte Finanzierung von staatlicher Seite ist erstmal nicht gegeben. Dennoch werden sie von den Landkreisen und dem Land unterstützt: zum Beispiel bei den Maltesern bei Lohnausfall während eines Hochwassereinsatzes. Auch bei Schäden an Einsatzfahrzeugen gibt es im Katastrophenfall Entschädigung von den Landkreisen. Außerdem bezuschussen sie Neuanschaffungen. Für 2025 sind fast anderthalb Millionen Euro veranschlagt, fast 1 Millionen mehr als 2014.

Vereinzelt Nachholbedarf bei Fahrzeugen und Geräten

Beim DLRG, der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft ist man zufrieden. Hier hat es laut DLRG seit der Ahrtalflut 2021 viele Neuanschaffungen gegeben. Unter anderem habe man Hochwasserboote und Strömungsretter-Ausrüstung angeschafft, so die DLRG auf SR-Anfrage. Die Kosten, der auch körperlich anspruchsvollen Ausbildung dieser Strömungsretter, übernehme dabei das Land. Hier haben sich die Ausgaben seit 2014 mehr als verdreifacht. Im Nachtragshaushalt kamen letztes Jahr noch etwa 93 Millionen Euro für 2024 und 2025 wegen des Pfingsthochwassers dazu. Doch reicht das alles aus?

Einige Kreisverbände hätten jedoch Probleme, das ganze Material zu lagern. Es gebe einfach nicht genügend Stellflächen.

Bei den Maltesern hingegen fehlt es an einigen Standorten an modernen Fahrzeugen. Ähnlich sieht es beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) aus. Auch hier seien viele Fahrzeuge und Gerätschaften veraltet. Sie seien insbesondere für Hochwassereinsätze nicht ausgelegt. Beim DRK sieht man außerdem noch Nachholbedarf bei Schulungen

Unterschiede in den Landkreisen

Die Landkreise im Saarland handhaben Katastrophenschutz unterschiedlich. Führend im Saarland ist der Landkreis St. Wendel. Hier verfügt man beispielsweis über ein personalisiertes Katastrophenschutzzentrum mit eigener Wäscherei und Elektrowerkstatt. Außerdem gibt es bereits neue Pegelstandsmessgeräte und Wetterstationen.

In kleinerer Form gibt es so etwas auch in Griesborn im Landkreis Saarlouis oder bei Homburg im Saarpfalz-Kreis. Hier wollen die Gemeinden Bexbach, Kirkel zusammen mit Homburg noch ausbauen. Außerdem prüfen die Gemeinden Blieskastel, Gersheim und Mandelbachtal die Einrichtung eines gemeinsamen Katastrophenschutzzentrums.

Im Landkreis Merzig-Wadern gibt es ein zentrales Lager mit einer Stellfläche von 2000 Quadratmetern. Hier sind viele Neuanschaffungen geplant: Geländefahrzeuge, Schmutzwasserpumpen sowie Sandsäcke.

Im Landkreis Neunkirchen ist ein Bau in Planung. Auch hier gibt es bereits neue Pegelstandsmessgeräte und Wetterstationen.

Neues Sirenensystem

In Planung befindet sich auch ein neues Sirenensystem. Im Regionalverband ist aus gesetzlichen Gründen Landeshauptstadt Saarbrücken zuständig. Hier sollen 50 neue Sirenen installiert werden, die Hälfte davon elektronisch. Im Landkreis Saarlouis werden seit zwei Jahren alle 130 Sirenen durch elektrische ersetzt. 2026 soll die Maßnahme abgeschlossen sein. Der Vorteil dieser neuen Sirenen: Sie können auch Sprachdurchsagen übermitteln.

Ein Thema in der Sendung "Guten Morgen" am 22.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.


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