Zeitzeugengeschichten entlang der Höckerlinie

Zeitzeugengeschichten entlang der Höckerlinie

Reporter: René Hengken / Onlinefassung: Dagmar Scherer   20.02.2025 | 12:30 Uhr

Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsschule Orscholz haben mit Unterstützung ihrer Schule und in Zusammenarbeit mit dem Touristik-Verein eine ganz besondere Ausstellung zur Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs auf die Beine gestellt. Zeitzeugengeschichten entlang der Höckerlinie.

2025 ist ein besonderes Gedenkjahr. Vor 80 Jahren war die Kapitulation von Nazi-Deutschland und damit auch das Ende des Zweites Weltkriegs. 80 Jahre - das heißt auch: Es leben immer weniger Menschen, die noch erzählen können, was sie damals erlebt haben.

Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Gemeinschaftsschule Orscholz haben sich auf die Suche nach ihnen gemacht, sich ihre persönlichen Geschichten erzählen lassen und daraus eine Ausstellung auf die Beine gestellt.

Zeitzeugen erzählen

Höckerlinie vor der Kirche in Tettingen (Foto: Gemeindeverwaltung Perl)

„Wir sind zum Beispiel mit den Zeitzeugen den Höckerlinien-Pfad abgegangen, haben uns mit ihnen unterhalten und sie haben uns Geschichten von früher erzählt, so wie es damals war", sagt Anastasia, eine der Schülerinnen, die an dem Projekt teilgenommen hat. So zum Beispiel die Geschichte von Willi. Sein Vater sei damals in Luxemburg in Gefangenschaft gekommen, durch die Amerikaner. Die Gefangenen seien damals alle in die Kirche getrieben worden, weil das der einzige große Raum gewesen sei, erzählt er.

Ein Projekt über Monate

Über mehrere Monate haben die Schülerinnen und Schüler an dem Projekt gearbeitet. Führten Gespräche mit Zeitzeugen, besuchten die Höckerlinie rund um Orscholz und bereiteten das Material auf. Dazu wurden auch Interviews und Videos geschnitten.

„Ich bin ziemlich stolz darauf, dass wir so ein großes Projekt zusammen geschafft haben, und dass die Schule sich eingesetzt hat, so etwas zu organisieren", so eine der Schülerinnen.

Kompetenzvermittlung und Dokumentation

Mit so einem großen Projekt wird der Stundenplan einer Schule schon ziemlich durcheinandergewirbelt. Das Projekt sei aber wichtig gewesen, sagt Andreas Müller, Lehrer für Gesellschaftswissenschaften. Neben dem geschichtlichen Aspekt seien dabei unter anderem auch Methodenkompetenzen geschult worden. Mit dem Projekt seien Zeitzeugeninterviews und historische Quellen erschlossen und archiviert worden, "die es ohne uns nicht gäbe." Und das werde immer wichtiger, je älter die Menschen werden, die die Zeit erlebt hätten. Und nicht nur das. Das Projekt sei auch praktische Demokratieerziehung, praktische Friedenserziehung, sagt er.

Ausstellung in der Schule und an der Höckerlinie

Nun ist die Ausstellung fertig und kann von allen angeschaut werden - in der Gesamtschule zur Saarschleife in Orscholz und auch an der Höckerlinie in Orscholz. Dazu wurden Tafeln mit QR-Codes aufgestellt. Beim Waldspaziergang rund um die Panzersperren können die Videos geschaut werden – also auch dort, wo die Schüler unterwegs waren.


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