Freilebende Schildkröten im Saarland

Freilebende Schildkröten im Saarland

Reporterin: Julia Becker-Maleska // Online-Fassung: Damgar Scherer   17.09.2024 | 11:00 Uhr

Es gibt sie auch im Saarland: freilebende Schildkröten in unseren Gewässern. Doch es ist eine invasive Art, die vor über 70 Jahren aus den USA eingeschleppt wurde. Die heimische Art hat sie - zumindest im Saarland - vollständig verdrängt.

Hin und wieder kann man sie in den heimischen Weihern und Tümpeln sehen. Es handelt sich dabei um die Buchstaben-Schmuckschildkröte. Sie ist allerdings eine invasive Art. Die Sumpfschildkröte, unsere heimische Art, gibt es im Saarland nicht mehr. In Rheinland-Pfalz kann man sie zwar noch finden, doch auch dort macht ihr die Schmuckschildkröte das Leben schwer.

Seit den 50er Jahren in Deutschland: Buchstaben-Schmuckschildkröte

Buchstaben-Schmuckschildkröte (Foto: IMAGO / blickwinkel)

"Die Buchstaben-Schmuckschildkröte ist anspruchlos, durchsetzungsfähig und verdrängt damit die regionale Sumpfschildkröte", sagt Dr. Markus Monzel vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz. Und nicht nur das. Sie frisst auch Amphibienlaich. Die Schildkröte wurde aus den USA eingeschleppt. In Deutschland gibt es sie bereits seit den 50er Jahren. Viel Zeit also, sich zu verbreiten.

Einheimische Art: Die Sumpfschildkröte

Europäische Sumpfschildkröte (Foto: IMAGO / imagebroker)

Die heimische Art, die Sumpfschildkröte, gebe es in unserer Region nur in Rheinland-Pfalz, so Monzel. Und er ist überzeugt: Der Versuch, sie nochmal im Saarland anzusiedeln, würde aller Voraussicht nach scheitern. Sie hätte keine Chance, sich gegen die Schmuckschildkröte nachhaltig durchzusetzen, würde wahrscheinlich wieder verdrängt. Damit beide Arten nebeneinander leben könnten, bräuchte es einfach sehr viel Platz.

Schutz heimischer Arten

Nicht nur die Schmuckschildkröte ist bei uns eine invasive Art. Auch Waschbär und Nilgans zählen beispielsweise dazu. Menzel und sein Team sorgen dafür, dass sich die invasiven Arten nicht zu stark ausbreiten, um so die heimischen Arten zu schützen. Und auch wir können unseren Beitrag dazu leisten, indem wir die Tiere, die wir zuhause halten, auch dort belassen und sie nicht einfach aussetzen.


Mehr zum Thema "Invasive Arten"


Invasive Arten – Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 09.11.2023, Länge: 05:07 Min.]
Invasive Arten – Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Ein Grund dafür: Die sogenannten invasiven Arten. Aber was sind invasive Arten? Wie kommen sie zu uns und was kann dagegen getan werden? Das Magazin erklärt invasive Arten.


Saar-Fische
Zander im Einsatz gegen die Schwarzmundgrundel
Welche Fischarten tummeln sich eigentlich in der Saar und in unseren heimischen Gewässern? Vor gut zehn Jahren waren das vor allem heimische Fische – zum Beispiel Hechte, Barsche oder Rotaugen. Mittlerweile hat sich die Zusammenstellung aber geändert. Die Schwarzmundgrundel, eine invasive Art, nimmt immer mehr Überhand und schadet den heimischen Arten. Um dem entgegenzuwirken setzt der Fischerverband Saar einmal im Jahr tausende junge Zander aus


Biologe warnt vor Konsequenzen
Wie invasive Arten im Saarland das Artensterben beeinflussen
Invasive Arten sind laut einem UN-Bericht einer der Hauptgründe für das weltweite Artensterben. Auch im Saarland kommen immer mehr fremde Arten vor. Woher sie kommen und was man dagegen tun kann, erklärt ein Biologe vom Saarländischen Fischereiverband.

Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 17.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja