Neunkircher Dekan fordert Modernisierung der Katholischen Kirche

Neunkircher Dekan fordert Modernisierung der katholischen Kirche

im Interview: Clemens Kiefer

Moderation: Simin Sadeghi / Onlinefassung: Raphael Klein   16.04.2025 | 16:00 Uhr

Nur noch rund jeder zweite Saarländer ist Mitglied der katholischen Kirche. Nach wie vor treten viele Menschen aus der Kirche aus. Der Neunkircher Dekan Clemens Kiefer fordert deshalb eine Öffnung der Institution, vor allem bei Rechten für Frauen und Homosexuelle.

Auch wenn jetzt zu den Oster-Gottesdiensten wieder viele Besucher zu erwarten sind, steht die katholische Kirche vor großen Herausforderungen. Das sagt der Neunkircher Dekan Clemens Kiefer im SR-Interview. Eigentlich gehe es, auch gerade jetzt an Ostern, nicht nur um die Liturgie, sondern ums Feiern, um Hoffnung und Gemeinschaft.

Austrittswelle hält an

Eine Botschaft, die aber offenbar auch im Saarland immer weniger Menschen erreicht. Auch wenn die Zahl der Austritte im vergangenen Jahr etwas zurückgegangen ist, der Trend setzt sich fort. Die Zahl der Mitglieder ist auch 2024 gesunken – um knapp dreieinhalb Prozent auf jetzt noch gut 470.000.

Forderung nach öffnenden Reformen

Dekan Kiefer sieht hier die katholische Kirche selbst in der Verantwortung. Sie müsse sich endlich weiter öffnen, hier sei man immer noch "steif", insbesondere wenn es um Frauen im Priesteramt oder um gleichgeschlechtliche Ehen gehe.

Diese Öffnung müsse aber auch von oben kommen und dort anfangen – in Rom und bei den Bischöfen. Denn man könne nicht "Menschen ablehnen, weil sie nicht in unser System oder in unser Gedankenbild passen." Letztlich gehe es nämlich um Vielfalt, nur das könne die Kirche wieder voranbringen, so Kiefer.

"Größter Fehler, den die katholische Kirche gemacht hat"

Besonders schwer zu Buche hätten aber auch die Missbrauchsskandale geschlagen. Hier habe die Kirche bei der Aufarbeitung viele Fehler begangen, auch wenn man mittlerweile dazu gelernt habe, meint Kiefer.

Besonders in der Jugend- und der Präventionsarbeit sei man sensibel geworden. Wichtig sei hier, die Augen nicht mehr zu verschließen, denn das sei der größte Fehler der katholischen Kirche gewesen.

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 16.04.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.


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