Müllcontainer (Foto: SR)

"Zweifelsfall gehen die Müll-Ablader eben ein paar Meter weiter"

Ein Kommentar von Lea Kiehlneker   25.04.2025 | 16:55 Uhr

Das Saarland arbeitet an einem Gesetz, das es den Kommunen ermöglichen soll, Standorte von Müllcontainern per Video zu überwachen. Das ist aber gar nicht so einfach, es gibt viele offene Fragen und so doktert man jetzt schon bald ein Jahr daran herum. Kein vielversprechender Weg, um illegale Müllentsorgung zu bekämpfen - findet zumindestens SR-Reporterin Lea Kiehlneker.

Säckeweise Müll hat unser Sammeltrupp bei der letzten Aufräumaktion aus dem Sulzbach gezogen: Biergläser, Verpackungen, massenhaft Zigarettenkippen. Mit dabei war auch ein ganzer Kühlschrank, den jemand einfach in den Bach geschmissen hat. Wie Leute so verantwortungslos mit ihrem Abfall umgehen können, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Leider ist es aber kein Einzelfall: alle Saar-Kommunen kennen das Problem mit der illegalen Müllentsorgung.

Bisherige Maßnahmen ohne Erfolg

Was haben die sich schon alles ausgedacht, um Müllsünder zu stoppen, die ihren Abfall wahlweise einfach im Wald abladen oder beim nächsten Altglas-Container danebenstellen. Häufigere Leerung von Containern, Aufklärungskampagnen, Meldeportale, Androhung harter Strafen – das ganze Arsenal der Saar-Kommunen gegen illegale Müll-Ablader hat bisher leider nicht dazu geführt, dass alle Containerstandorte ein Hort von Ordnung und Sauberkeit geworden sind.

Videoüberwachung problematische Lösung

Deswegen rufen einige Saar-Kommunen seit Jahrzehnten nach Videoüberwachung. Es weiß zwar niemand, wie viel das eigentlich kostet und ob das überhaupt wirklich was bringt - im Zweifelsfall gehen die Müll-Ablader eben ein paar Meter weiter, wo die Kamera nicht mehr hingucken kann. Außerdem ist es rechtlich auch noch ziemlich kompliziert, Stichwort Datenschutz. Videoüberwachung im öffentlichen Raum bleibt ein Grundrechtseingriff, der gut begründet sein muss. Aber die Hilflosigkeit ist anscheinend mittlerweile so groß, dass man den hohen Planungsaufwand und die Ausgaben in Kauf nimmt – probieren kann man’s ja mal. Aber was, wenn das auch nichts bringt?

Statt alles immer mit der Forderung nach Videoüberwachung zu bewerfen, deren Wirkung umstritten ist, könnten die Saar-Kommunen auch mal was wirklich Neues ausprobieren: zum Beispiel Abholdienste für Altkleider und andere Wertstoffe, wie es sie in Hamburg gibt. Oder den digitalen Wertstoffhof: eine App-Lösung, die es ermöglicht, Müll auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten zum Wertstoffhof zu bringen. Denn wenn der Wertstoffhof ständig zuhat oder bestimmter Müll nur einmal die Woche abgegeben werden darf, suchen sich manche eben einen einfacheren Weg um ihren Abfall loszuwerden.

Das ist natürlich verwerflich, aber leider auch eine Tatsache. Und deswegen sind Ideen, die den Bürgern die Sache mit dem Müll so einfach wie möglich machen auch mal einen Versuch wert.

Ein Kommentar von Lea Kiehlneker


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Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 25.04.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.

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