Frankreichsstrategie: "Es fehlt das Geld für die Umsetzung"
Vor elf Jahren wurde im Saarland die Frankreichstrategie ins Leben gerufen. Seither gab es immer wieder mal Fragezeichen dahinter und Kritik, aber auch Anerkennung. Am 21. Januar hatte Ministerpräsidentin Anke Rehlinger die Neuauflage der Strategie vorgestellt. Trägt diese? Ein Kommentar von Sabine Wachs.
La Sarre, das Saarland – perfectement billingue en francais et en allemand – ja, die Zweisprachigkeit war einmal das Ziel der Frankreichstrategie. Damals, als sie 2014 aufgelegt wurde. Bis 2043 sollten möglichst alle Saarländerinnen und Saarländer die Sprache unseres Nachbarn beherrschen. Ein hehres Ziel – ein großer Traum und vielleicht schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Träumen ist keine Strategie
Trotzdem: Träumen muss erlaubt sein. Ob das aber die Kernaufgabe der Politik ist? Nein! Wer eine politische Strategie umsetzen will, der braucht keine Träume, der braucht Mittel, ein Budget, einen Posten im Landeshaushalt mit dem Titel "Frankreichstrategie".
Aber auch mit der Neuauflage wird es den nicht geben. Und genau da sind wir an dem Punkt, an dem die Frankreichstrategie weiter krankt. Es ist der richtige Ansatz, Frankreich und die französische Sprache in das Leben der Saarländerinnen und Saarländer zu integrieren – ohne immer direkt den Titel "Frankreichstrategie" drüber zu schreiben.
Es ist der richtige Ansatz zu sagen: "Wir wollen ein Bundesland werden, in dem die Menschen verstehen, wie Frankreich und die Franzosen ticken."
Es muss sich auszahlen
Denn nur dann kann die Frankreichstrategie den von der Politik gewünschten Mehrwert bringen: Nämlich Fachkräfte aus Frankreich ins Saarland zu locken, das Saarland als Standort für französische und französischsprachige Unternehmen als erste Anlaufstelle in Deutschland zu etablieren und somit auch Arbeitsplätze zu generieren.
Wie das gelingen kann? Die Landesregierung spricht vom lebenslangen Lernen. Vom flächendeckenden Französischunterricht ab der 1. Klasse, von Angeboten für Azubis und Studierende, für Arbeitnehmer und Rentner, von Frankreich-Kompetenz-Zertifikate, von Werbekampagnen außerhalb des Saarlandes, im Rest der Repbulik und République, in anderen französischsprachigen Ländern. Und da sind wir wieder bei den Träumen.
Es fehlt schlicht das Geld
Wer eine schlagkräftige Frankreichstrategie möchte, der muss in die Tasche greifen. Denn es fehlen nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer und die Institutionen, die das leisten können, dem Saarland mit seinem ohnehin schon mehr als auf Kante genähten Landeshaushalt fehlt schlichtweg das Geld, um all das, was nicht da ist, zu bezahlen.
Ein Kommentar von Sabine Wachs.
Mehr zur Neuauflage der Frankreichstrategie
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 22.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.