Gemeinsames Fastenbrechen in Völklingen
Seit Ende Februar läuft der Fastenmonat Ramadan. Muslime verzichten dabei von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Jeden Abend wird dieses Fasten mit der Familie oder Freunden gebrochen. Der Verband der Islamischen Kulturzentren hatte neben Vertretern der Politik auch die jüdische und christliche Gemeinde im Saarland nach Völklingen eingeladen.
Wer es als Christ mit seiner Religion ernst meint, der ist seit Aschermittwoch am Fasten. Bis Ostern heißt es zum Beispiel, Verzicht auf Schokolade oder Alkohol. Bei unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern geht es da strenger zu. Sie verzichten während des Fastenmonats Ramadan auf den Verzehr von Speisen und Getränken - von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Tägliches Fastenbrechen in Gemeinschaft
Ist die Sonne untergegangen, wird jeden Abend das Fasten in der Gemeinschaft gebrochen. Zu diesem Fest hatte der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) am 18. März Vertreter der Politik und der jüdischen und christlichen Gemeinde im Saarland eingeladen.
Mit einem Vers aus dem Koran startete das Fastenbrechen in Völklingen pünktlich zum Sonnenuntergang um viertel vor sieben. Traditionell gibt es hierzu für alle erstmal eine Dattel. Dann folgen Leckereien wie überbackene orientalische Frikadellen und natürlich auch süße Baklava. Adnan Demir aus dem Vorstand des Verbands der Islamischen Kulturzentren ist froh, dass viele Vertreter aus Politik und Religion der Einladung gefolgt sind.
Gemeinsam mit gutem Beispiel vorangehen
„Der Abend ist für uns wichtig, weil der Fastenmonat für Verzicht, aber auch für die Gemeinschaft und das Miteinander in der Gesellschaft steht", so Demir.
Deshalb war auch Evgenij Mrinski von der Synagogengemeinde Saar an diesem besonderen Abend dabei. Für ihn war es eine große Ehre und Freude, die Einladung ein Zeichen der Freundschaft. „Es steigt der Antisemitismus, es steigt der Anti-Islamismus und wir können nur gemeinsam den interreligiösen Dialog fördern, wenn wir mit gutem Beispiel vorangehen." Und so saßen in Völklingen der jüdische Kantor Benjamin Scheidt, Lehrer für jüdischen Religionsunterricht, mit Akin Aslan, dem Lehrer für islamischen Religionsunterricht gemeinsam an einem Tisch.
Schwierige Zeiten für den intereligiösen Dialog
Dass Juden und Muslime Hand in Hand arbeiten ist spätestens seit dem Überfall der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel schwieriger geworden. Doch zwischen dem VIKZ und der Synagogengemeinde scheint es diese Hürde nicht zu geben, was auch der Beauftrage der evangelischen Kirche, Frank-Matthias Hofmann lobt: „Es sind stürmische Zeiten, in denen die Religionsgemeinschaften zusammenhalten müssen."
Auch die Beauftragte der Katholischen Kirche bei der Landesregierung, Katja Göbel, war beim Fastenbrechen mit dabei. Der Abend in Völklingen war für Göbel ein Zeichen, "dass auch Religionsgemeinschaften friedlich zusammen und miteinander ein solches Fest begehen können." Man habe so viel, was einen verbinde, viel mehr als das, was einen trenne, so Göbel weiter.
Großes Sommerfest 2026 geplant
Vorerst soll es allerdings das letzte gemeinsame Fastenbrechen gewesen sein. Denn im nächsten Jahr plant der Verband der Islamischen Kulturzentren ein großes Sommerfest. Das Ziel: In noch größerer Runde ins Gespräch zu kommen.
Mehr zum Fastenmonat Ramadan
Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 19.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle