Weniger Standortkosten, mehr Unterstützung bei Transformation

Weniger Standortkosten, mehr Unterstützung bei Transformation

Interview: Simin Sadeghi/Onlinefassung: Dagmar Scherer   14.01.2025 | 13:00 Uhr

98 Prozent der Unternehmen im Saarland seien klein- und mittelständische Unternehmen und ihre Unterstützung alternativlos - sagt IHK-Geschäftsführer Thomé. Vor allem die Standortkosten müssten reduziert werden. Sie bremsten Innovationskraft und auch Neuansiedlungen aus. Konkreter Unterstützung brauche es vor allem für Startups und bei der Transformation.

Die Saarwirtschaft steckt mitten im Umbau. Eines der Ziele: die E-Mobilität. SVolt und Wolfspeed sollten die großen Ansiedlungsprojekte im Saarland werden und den Umbau der Wirtschaft vorantreiben. Die anfängliche Euphorie ist inzwischen deutlich abgekühlt. Ob und wann die Mikrochip- und Batteriefabrik in Produktion gehen, steht inzwischen in den Sternen. Auch deshalb will die Landesregierung jetzt mehr auf den Mittelstand setzen und ihn auch fördern. Am 14. Januar hat Wirtschaftsminister Jürgen Barke das Förderprogramm vorgestellt.

Das eine tun, ohne das andere zu lassen

Die Förderung des Mittelstandes sei im Grunde alternativlos, sagt Frank Thomé, der Hauptgeschäftsführer der Industrie und Handelskammer im Saarland (IHK). "Der Mittelstand ist das absolute Rückgrat unserer Wirtschaft. Über 98 Prozent unserer Unternehmen hier im Saarland sind kleine und mittelständische Unternehmen." Aber man dürfe Industrieförderung und Förderung des Mittelstandes nicht gegeneinander ausspielen. "Wir haben im Saarland einen großen Anteil an industriellem Mittelstand einerseits und ganz enge Verbundeffekte andererseits. Insoferm muss man das eine tun ohne das andere zu lassen."

Was den Mittelstand ausbremst

Um den Mittelstand wirklich zu fördern, sei vor allem eine Senkung der Standortkosten notwendig, sagt Thomé. Gewerbesteuer, Grunderwerbssteuer und zahlreiche Gebühren seien im Saarland besonders hoch. "Dies belaste die Unternehmen sehr stark und schwäche die eigene Innovationskraft." Und diese Innovationskraft habe in seinen Augen im Grunde eine größere Bedeutung als das Verteilen von Subventionen. Hinzu komme, dass die hohen Standortkosten Unternehmensansiedlungen von außerhalb ausbremse.

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Fachkräftesicherung. "Die schrumpfende Erwerbsbevölkerung wird die größte Bremse für Wachstum sein."

Bessere Unterstützung für Startups und Scaleups

Auch die Förderung von Technologietransfer sei ein wichtiges Thema. Die Startups bräuchten eine deutlich höhere Verfügbarkeit von Risikokapital, um überhaupt wachsen zu können. "Hier könnte ich mir sehr gut einen Beteiligungsfonds des Landes vorstellen, der allerdings auch durch privates Kapital ergänzt werden muss", so Thomé. Seiner Erfahrung nach sei es zudem wichtig, dass Startups - und auch Scaleups, also Unternehmen, die sich schon ein paar Jahre am Markt behauptet haben und die vielleicht wachsen wollen - Unterstützung durch Experten erhalten. "Und da haben wir im Saarland derzeit nicht so viel zu bieten."

Unterstützung bei der Transformation

Und last but not least sei auch die Unterstützung der Unternehmen bei der Transformation wichtig - Stichwort Digitalisierung, Stichwort Dekarbonisierung, also der ressourcenschonenden Produktion, durch die nicht nur CO2, sondern letztendlich auch Kosten eingespart werden können.


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