Hochwasser hat Tier- und Pflanzenwelt im Saarland erheblich geschadet
Nach den Überflutungen durch das Hochwasser im Saarland wird nicht nur das Ausmaß der Schäden in der Infrastruktur immer sichtbarer. Auch die Folgen auf die Tier- und Pflanzenwelt sind immens. Zunächst geht es nun darum, den Müll einzusammeln, doch auch die Renaturierung von Uferbereichen sei langfristig ein wichtiger Schritt, mahnt der Nabu Saarland.
Wildbienen, Hummeln, Igel, Haselmaus, verschiedene Vogelarten - sie alle haben etwas gemeinsam: Dadurch, dass sie nah am Boden, an Flussufern oder in Tunneln unter der Erde leben, waren sie stark vom Hochwasser betroffen, das am Pfingstwochenende das Saarland überschwemmt hat. So haben die Überflutungen neben den Schäden an der Infrastruktur im Saarland oder an den privaten Besitztümern vieler Menschen auch erhebliche Schäden in der Tier- und Pflanzenwelt angerichtet, teilte der Nabu mit.
Hochwasser gefährdet Nachwuchs von Vögeln
Vögel, die etwa im Uferbereich von Gewässern brüten, mussten ihre Nester und damit auch ihre Jungvögel zurücklassen. "Wenn man bedenkt, dass rund 120 Kilometer Flussuferbereiche an Nied, Blies und Saar zwei bis drei Meter überflutet waren, kommt da einiges an Verlusten zusammen", sagt der Vogelschutzexperte Rolf Klein. Über eine Millionen Jungvögel sind so ums Leben gekommen, schätzt Klein. Betroffen sind vor allem Arten, die gerne niedrig und in der Nähe von Gewässern brüten wie Nachtigal, Zilpzalp, Mönchsgrasmücke oder das Rotkehlchen.
Doch nicht nur Vogelarten, die an Uferbereichen brüten, waren durch das Hochwasser bedroht. Auch für Wiesenbrüter, etwa Störche oder Greifvögel, seien die Überflutungen ein Problem gewesen, erklärt der Nabu. Denn die Arten befinden sich derzeit in der Jungenaufzucht und der Nachwuchs leide erheblich unter Nässe und Unterkühlung. Im Bliestal etwa seien schon die ersten Brutverluste zu verzeichnen.
Fluten tragen Müll in Gewässer
Ein zusätzliches Problem für die Umwelt sei der Müll, der durch die Fluten in den Gewässern lande. Durch den Ausfall der Kanalisation gelange beim Hochwasser tonnenweise Abfall in die Natur, etwa Hygieneartikel aus Sanitäranlagen, die an vielen Stellen noch sichtbar in den Ufergehölzen und Bäumen hängen.
Zum Müll kommt außerdem hinzu, dass auch Heizöl, Pestizide, Schwermetalle oder verschiedene Chemikalien durch die Überschwemmungen der Ortschaften ins Wasser gelangt sein können. Diese Schadstoffe belasten dann den Boden und können vor allem auf Ackerflächen zum Problem werden, erklärt der Nabu.
Müllsammelaktionen und Renaturierung
Jetzt gehe es zunächst vor allem darum, die Ufer- und Überschwemmungsbereiche zu reinigen und den Müll einzusammeln. Dafür haben sich an der oberen Saar und an der Nied bereits private Initiativen gegründet, die noch freiwillige Helferinnen und Helfer suchen.
Der Nabu weist aber auch darauf hin, dass es in Zukunft verstärkt um die Renaturierung der Flüsse und Auen gehen müsse. Außerdem müssten Wasserrückhaltebecken in der Landschaft verbessert werden.
Über dieses Thema haben die SR info-Nachrichten am 03.06.2024 berichtet, sowie SR 3 Saarlandwelle am 17.06.24 in "Guten Morgen".