Handlungsbedarf wegen grünem Teppich auf Saar-Altarm

Grüner Teppich auf Saar-Altarm in Saarlouis sorgt für Handlungsbedarf

Kai Forst   20.07.2024 | 08:29 Uhr

Wer derzeit am Saar-Altarm in Saarlouis an der Vauban-Insel entlang spaziert, staunt nicht schlecht. Denn das Gewässer ist nahezu komplett mit einem grünen Teppich überlagert. Auch Müll wie entsorgte Wahlplakate und Flaschen im Wasser sind ein Problem. Die Stadt sieht Handlungsbedarf, ein Gutachten sei bereits in Arbeit.

Der Saar-Altarm in Saarlouis ist inzwischen von der Stadt zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut worden und lädt mit seinen Wegen, Brücken, Treppen und Rampen zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Doch der Anblick der Wasseroberfläche lässt schnell jede Idylle verpuffen. Ein unansehnlicher grüner Teppich bedeckt nahezu die komplette Fläche des Altarms. Schnell stellt sich Besuchern die Frage, was da auf dem Wasser schwimmt. Ist es womöglich die bedenkliche Blaualge, die ebenfalls durch einen grünlichen Film auffällt?

Doch zumindest hier kann die Stadt Saarlouis Entwarnung geben. „Es handelt sich bei den auftretenden Wasserpflanzen nicht um Blaualgen, sondern um mindestens zwei verschiedene Arten von Wasserlinsen“, teilte die Stadtverwaltung auf SR-Anfrage mit.

Gutachten ist in Arbeit

Dennoch beschäftige der Zustand des Altarms die Stadt schon seit Jahren. Ein Gutachten, das im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben wurde, sei derzeit in Arbeit. Darin sollen die Wasserqualität und der Fischbesatz des Saaraltarms untersucht sowie verschiedene Fragen zur Ökologie des Gewässers beantwortet werden.

Die Wasseroberfläche des Saar-Altarms bei Saarlouis ist fast komplett von Wasserpflanzen bedeckt (Foto: SR / Kai Forst)
Die Wasseroberfläche des Saar-Altarms bei Saarlouis ist fast komplett von Wasserpflanzen bedeckt

Laut der Stadt ist der Saaraltarm von Natur aus ein sehr nährstoffreiches Gewässer, das daher zum Aufwuchs von Wasserlinsen neige. „Ökologisch ist die Situation nach Aussage unseres Gutachters noch in Ordnung. Eine Beeinträchtigung der Tierwelt im Saaraltarm durch die Wasserlinsen ist bislang nicht festzustellen“, so eine Sprecherin der Stadt. Im Gegenteil: Nicht wenige Arten wie Wasservögel oder Fische nutzten die Wasserlinsen als Nahrung.

Stadt sieht Handlungsbedarf

Dennoch bestehe Handlungsbedarf – aufgrund der Optik, aber auch weil die Wasserlinsen zu viel Sauerstoff verbrauchen, wenn sie im Winter absterben.

Zuletzt habe man vor vier Wochen eine umfangreiche Reinigungsaktion durchgeführt, bei der mit Hilfe einer eigens angeschafften Ölsperre und einem Boot die Wasserlinsen an einem Uferabschnitt verdichtet und in größerer Menge mit einem Bagger entnommen worden seien. Durch eine Entnahme eines Teils der Wasserlinsen könne man dem Saaraltarm Nährstoffe entziehen und die Situation des Gewässers dadurch grundsätzlich verbessern.

Wasserlinsen, Totholz, Wahlplakate

„Insgesamt 70 Kubikmeter Wasserlinsen und Totholz wurden aus dem Altarm entfernt und über die Kompostieranlage dem Stoffkreislauf wieder zugeführt. Zusätzlich hat der neue Betriebshof Saarlouis 350 Kilogramm Flaschen, Wahlplakate und sonstigen Unrat aus dem Gewässer geborgen und entsorgt.“

Der Saar-Altarm im Saarlouis mit der Wasserfontaine. (Foto: Beatrix Heitz/SR)
Der Saar-Altarm in Saarlouis mit der Wasserfontäne.

Doch diese Aktion reicht nicht aus. Die Stadt werde daher weitere Maßnahmen ergreifen. „Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten im Rahmen des Gutachtens regelmäßig Gewässeruntersuchungen vornehmen.“

Dritte Fontäne soll Sauerstoffgehalt verbessern

„Die Fischbestände werden außerdem durch Elektrobefischungen überprüft.“ Der Altarm werde über die Dauer eines Jahres im Zuge des beauftragten Gutachtens überwacht. Nach Vorliegen des Gutachtens werde dann über die Notwendigkeit weiterer Pflegemaßnahmen entschieden.

Um das Problem mit den Wasserlinsen noch besser in den Griff zu bekommen, soll zusätzlich zu den beiden bestehenden eine dritte Fontäne im Saar-Altarm installiert werden. Die Fontänen sollen den Sauerstoffgehalt im Wasser weiter erhöhen.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 20.07.2024 berichtet.


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