Nach der Wolfsichtung in Eiweiler
Es war tatsächlich ein Wolf, der durch ein Wohngebiet in Eiweiler in Heusweiler irrte. Das saarländische Umweltministerium hat inzwischen bestätigt, dass auf dem Video ein Wolf zu sehen ist! Weil Wölfe schnell viele Kilometer zurücklegen, ist er vermutlich nicht mehr vor Ort. Zurück bleiben Unsicherheit und das Thema Schutzzäune.
Direkt am Waldrand in Eiweiler liegt der Gnadenhof der Familie Braun. Dort, durch den Garten, das zumindest vermutet Lothar Braun, kam der Wolf am Mittwoch und landete anschließend auf der Straße im Wohngebiet, wo ihn eine Frau, die mit dem Auto die Straße runterkam, filmen konnte.
Erst durch dieses Video erfährt Familie Braun, dass bei ihnen wohl ein Wolf war. Die Überraschung sei groß gewesen, sagt Lothar. Es habe natürlich auch gleich die Sorge um die Tiere auf dem Gnadenhof gegeben und die Frage, wie man sie schützen könne.
Lothar Braun fackelt nicht lange, ruft die zentrale Nummer des Wolfsmanagements beim Umweltministerium in Saarbrücken an. Dort wird er an Frank Grütz verwiesen, den Leiter der Naturwacht im Saarland.
Neuer Blick auf die Zäune
Grütz fährt zum Gnadenhof, berät dort Familie Braun. Man sei gemeinsam die Zäune abgegangen um Schwachpunkte zu finden. "Für uns war es die ganze Zeit nur notwendig, die Zäune so zu bauen, dass die Tiere nicht raus können. Jetzt müssen wir schauen, dass von außen kein Tier eindringen kann."
Seit Mittwoch sind die Brauns nun dabei, die Zäune, die ihr drei Hektar großes Gelände umgeben, zu erhöhen und so die 46 Schafe und Ziegen zu schützen.
Aber nicht nur die Brauns hatten sich nach der Wolfssichtung an Frank Grütz gewandt. "Wir bekommen mittlerweile sehr viele Anfragen von besorgten Nutztierhaltern, die bei uns nachfragen, wie sie ihre Zäune möglichst sicher aufbauen können."
Wolfsexperte vermutet Jungtier auf der Wanderung
Dass ein Wolf im Saarland tatsächlich ein Tier gerissen hat, ist bisher noch nicht vorgekommen und Wolfsrudel gebe es bei uns noch nicht. Der Wolf in Eiweiler sei aller Voraussicht nach ein wanderndes Jungtier gewesen, das sich ins Wohngebiet verirrt hat, so die Einschätzung von Grütz.
Wolf und Mensch
Für Menschen seien solche Tiere in der Regel nicht gefährlich, sagt der Experte. In dem Video sei zu sehen gewesen, dass der Wolf sehr aufgeschreckt und nervös gewirkt habe. Das Tier sei mit der Situation nicht zurecht gekommen und habe vermutlich so schnell wie möglich versucht, das Weite zu suchen. "Und so ist es in der Regel auch."
Selbst, wenn man einem Wolf direkt begegne, werde dieser versuchen, die Begegnung zu vermeiden und von sich aus den Rückzug antreten. Das hat er den Erkenntnissen nach auch schon getan.
Durchziehende Wölfe
Ob der Wolf aus Eiweiler überhaupt noch im Saarland ist, ist nicht klar. Grütz erklärt aber, dass wir hier in den kommenden Jahren immer wieder mit durchziehenden Wölfen rechnen müssen, denn die Population steigt- sowohl in Deutschland, als auch im angrenzenden Frankreich.
Grütz warnt aber vor Panik. Wer einem Wolf begegnet, "der sollte sich auf jeden Fall erst mal freuen, weil dies ein ganz seltener Anblick ist." Denn meist hat der Wolf mehr Angst vor uns Menschen, als wir denken. Und dann zieht er sich in der Regel von selbst zurück.
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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 26.07.2024 auf SR 3 Saarlandwelle