"Balkonkraftwerke": Strom vom Balkon

Strom vom Balkon

Photovoltaik für die Wohnung

Reporter: Sven Berzellis/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   24.09.2024 | 12:00 Uhr

Strom kostet aktuell im Schnitt etwa 26 Cent pro Kilowattstunde. Sonnenenergie dagegen ist kostenlos und diese kann sogar in Mietwohnungen genutzt werden. Mit sogenannten "Balkonkraftwerken". Doch lohnt sich das überhaupt? Dazu gab es am 23. September in Neunkirchen eine Infoverastaltung.

In Neunkirchen hat das städtische Klimaprojekt zusammen mit dem Verbraucherschutz zu einem Info-Abend geladen. Das Thema interessiert: Rund 35 Menschen sind zum Dorftreff in Neunkirchen-Wellesweiler gekommen.

In Neunkirchen hat das städtische Klimaprojekt mit dem Verbraucherschutz zum Info-Abend geladen (Foto: SR / Sven Berzellis)

Es geht um Photovoltaik für die eigenen vier Wände. Und das möglichst einfach, bequem und ohne große Kosten. Auch für Mieter ist das möglich - mit sogenannten "Balkonkraftwerken".

Einfach Lösung für den Balkon?

Als Fertig-Set erhältlich, selbst aufbaubar und einfach anzuschließen, sei eine solche Vorrichtung für den Balkon oft einfacher als eine herkömmliche Photovoltaik-Anlage für das Dach, sagt Verbraucherschutz-Expertin Alisha Neroth. Auch sei man flexibler: im Falle eines Auszugs könne man das System einfach mitnehmen. Ein weiterer großer Vorteil sei, dass der Strom, der mit dem Balkonkraftwerk erzeugt werde, auch wirklich im Haushalt direkt genutzt werden könne, so die Expertin.

Preiswert, nützlich, gut? Solarstrom aus dem Balkonkraftwerk (Foto: SWR)

Rund 500 bis 800 Euro kostet so eine Anlage. Allerdings sind die Balkonkraftwerke gedrosselt - auf eine Maximalleistung von 800 Watt. Im absoluten Idealfall. Hinzu kommt: Pro Stromzähler darf es nur ein Balkonkraftwerk geben.

Rechnet sich das dann überhaupt noch? Ja, sagt Alisha Neroth vom Verbraucherschutz. Es hänge natürlich dann davon ab, wie gut die Anlage im Endeffekt aufgestellt sei. Dann sei es durchaus möglich, dass die Anlage sich in wenigen Jahren in etwa amortisiert habe.  

Geeignet für den Strom-Grundbedarf

Das Balkonkraftwerk unterstützt vor allem bei der sogenannten "Grundlast". Verursacht durch Geräte im Standby oder Dauerbetrieb, wie zum Beispiel der Kühlschrank. Ein Balkonkraftwerk kann diesen Stromverbrauch tagsüber abfangen. Nach der Montage muss das Balkonkraftwerk nur noch der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Das geht ganz einfach online. 

Gesetz soll Zugang vereinfachen

Einen Anspruch auf Solarenergie gibt es aktuell nicht. Zurzeit haben auch noch die Nachbarn, die Eigentümer oder die Wohneigentümergemeinschaft ein Wörtchen mitzureden, wenn jemand ein Balkonkraftwerk installieren möchte.

Ändern soll das ein Gesetz namens Solarpaket. So könnten künftig auch Mieter einen rechtlichen Anspruch auf die Genehmigung eines Balkonkraftwerkes bekommen. Das neue Gesetz könnte schon Ende diesen Jahres in Kraft treten.  

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Ein Thema in der "Region am Mittag" am 24.09.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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