Wie gesund ist der Hype ums Intervallfasten?

Wie gesund ist das Intervallfasten?

Reporter: Steffani Balle/Onlinefassung: Corinna Kern   29.07.2024 | 10:20 Uhr

Seit längerem geistert Intervallfasten als großer Trend durch die Sozialen Medien. Das Prinzip: Nur in bestimmten Zeiträumen werden Nahrung oder kalorienhaltige Getränke zu sich genommen. Im Rest der Zeit wird gefastet. Das soll zu schnellen Erfolgen beim Abnehmen führen. Mediziner bezweifeln jedoch die Wirksamkeit des Intervallfastens.

Intervallfasten bedeutet, dass man während einer gewissen Zeitspanne am Tag nichts zu sich nimmt - auch keine kalorienhaltigen Getränke. In der übrigen Zeit darf dann gegessen werden, wonach einem der Sinn steht.

Das gängigste Modell dabei ist 16:8. Das heißt: 16 Stunden fasten, und während der übrigen acht Stunden darf gegessen werden. Im Alltag bedeutet das, dass Fastende am Mittag um 12.00 Uhr das erste Mal eine Mahlzeit zu sich nehmen und um 20.00 Uhr am Abend das letzte Mal für den Tag. Es gibt aber auch Intervalle 14:10 oder 18:6.

Abnehmerfolge durch Intervallfasten?

Viele wählen diese Fastenmethode, um abzunehmen. In den Sozialen Netzwerken kursieren Videos und Berichte, dass Fastende damit schon 40 Kilo oder mehr abgenommen haben sollen. Andere erzählen, dass sie zwar nur wenig abgenommen hätten, sich aber rundum besser fühlen würden - wacher und fitter sind oder besser schlafen.

In beiden Fälle könnten jedoch schlechte Gewohnheiten vor dem Programm die Ursache sein. Wer abends auf der Couch lümmelt und die Chipstüte leert, der schläft mit vollgestopftem Bauch natürlich schlechter, als wenn jemand Stunden vor dem Schlafengehen zu Abend gegessen und dann nur noch was getrunken hat.

Bisher nur Erfolge bei Studien mit Mäusen

Studien an Mäusen hätten gezeigt, dass es sehr wohl positive gesundheitliche Auswirkungen des Intervallfastens gebe, so der Stoffwechel-Mediziner Stefan Kabisch von der Charité Berlin. Besonders bei jungen und weiblichen Mäusen habe man festgestellt, dass durch das Intervallfasten sich der Stoffwechsel verbessert habe, Entzündungsprozesse zurückgegangen und das Risiko an Demenz oder Krebs zu erkranken, gesunken seien. Und auch das Lebensalter habe sich deutlich verlängert.

Gilt das auch für Menschen?

Beim Menschen seien diese Vorteile durch Intervallfasten bisher nicht nachgewiesen, so der Stoffwechsel-Mediziner. Ein Grund könnte sein, dass die Studien zeitlich zu kurz waren, so Kabisch. "Krebs, Demenz, Herzinfarkte - das braucht zehn, 20, 30 Jahre für die Beurteilung." Die längste Intervallfasten-Studie, die ihm bekannt sei, sei gerade mal ein Jahr gegangen.

Anstoß der Zell-Erneuerung durch Intervallfasten

Für Ernährungsmediziner Christian Siehner aus Lübeck zeigt sich jedoch beim Intervallfasten: Je länger die Esspausen, umso eindeutiger der Nachweis der Autophagie - der Zell-Erneuerung. Diese Prozesse konnten durch lange Essenspausen angestoßen werden.

Ob diese jedoch direkte gesundheitliche Auswirkungen auf den Körper haben, wie zum Beispiel das Absenken von zu hohem Blutdruck, das ist nicht durch Langzeitstudien belegt.


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