Worauf kommt es beim Fasten wirklich an?
Fasten ist nicht gleich Fasten. Es gibt nicht nur verschiedene Formen, sondern auch einiges, was man beachten sollte. Zwei Ernährungsexpertinnen aus dem Saarland klären auf, was beim Fasten wichtig ist.
Nach Aschermittwoch beginnt traditionell immer die Fastenzeit, auch im Saarland. Ernährungsexperten unterscheiden meist zwischen drei bis vier Fastenarten: Heilfasten, Intervallfasten, Basenfasten und das spirituell-religiöse Fasten.
Heilfasten - Verzicht auf feste Nahrung
"Wer sich für das Heilfasten entscheidet, verzichtet für eine Woche auf feste Nahrung und nimmt nur wenige Kalorien zu sich, maximal 500 Kalorien am Tag", erklärt Sandra Möwius, staatlich anerkannte Diätassistentin und Studienkoordinatorin für Ernährungsmedizin und Diätik am Homburger Universitätsklinikum. Stattdessen ernähre man sich von Wasser, Tee, Obst- und Gemüsesäften. Zudem lasse man für diese sieben Tage von Nikotin, Alkohol oder Koffein die Finger.
"Man sollte nicht direkt damit starten, sondern sich erstmal darauf vorbereiten", sagt Möwius. Sie empfiehlt, bereits drei Tage vor Start nur leicht verdauliche Lebensmittel zu essen und den Darm etwa mit Abfuhrmitteln zu entleeren. Nach dem Heilfasten soll man auch nicht direkt ins gewohnte Essverhalten zurückkehren, sondern sich langsam wieder herantasten.
Das Heilfasten diene dazu, seinen Körper zu entgiften und für ein Wohlgefühl im Körper zu sorgen. Zudem verbessere diese Fastenart den Stoffwechsel und rege die Fettverbrennung an, so Möwius. Das beuge Entzündungen vor und verlangsame das Altern. Eine klare Empfehlung von Möwius, denn das Heilfasten sei medizinisch erprobt.
Annette Hammes, Fachärztin für Ernährungsmedizin am Saarbrücker Winterberg-Klinik, ist beim Heilfasten etwas skeptischer. "Das Heilfasten dient vor allem dem eigenen Wohlbefinden." Es rege aber auch die Zellerneuerung im Körper an, so Hammes. Sie würde eher auf eine andere Fastenart setzen, auf das Intervallfasten.
Intervallfasten – mal essen, mal nicht essen
Es gebe verschiedene Formen des Intervallfastens. Grundsätzlich gehe es darum, für eine bestimme Zeit zu essen und für die jeweils andere Zeit auf Nahrung zu verzichten. "Hier gibt es etwa die 16-8-Methode. Dabei kann man im Zeitraum von acht Stunden essen und danach isst man 16 Stunden nichts", so Hammes. Alternativ könne man auch die sogenannte 5-2-Methode machen, sprich fünf Tage essen und zwei Tage auf Speisen verzichten.
"Dabei nimmt man maximal 500 bis 700 Kilokalorien zu sich", ergänzt Hammes. Diese Methode würde Fettverbrennung anregen und die Zellen im Körper erneuern. "Das kann man entweder nur für eine bestimmte Zeit oder auch langfristig machen", sagt Hammes. Sie empfiehlt diese Fastenmethode.
Basenfasten – Entsäuerung des Körpers
Beim Basenfasten werden nur basische Lebensmittel verzehrt und auf säuerehaltiges Essen verzichtet, so Möwius vom Universitätsklinikum. Basische Lebensmittel seien etwa Gemüse, Obst, Nüsse oder hochwertige Öle, zum Beispiel Oliven-, Raps- oder Leinsamenöl. Zudem sei es wichtig, viel zu trinken.
Dafür eignen sich verschiedene Kräutertees oder stilles Wasser. Auf Kohlensäure soll man während des Fastens die Finger lassen. "Das Basenfasten dient dazu, den Körper zu entsäuern", sagt Möwius. Diese Fastenart werde zehn bis 14 Tage lang praktiziert.
Spirituell-religiöses Fasten – Reinigung des Körpers?
"Das spirituell-religiöse Fasten hat keinen medizinischen Hintergrund, es verfolgt ein religiöses Motiv", sagt Hammes vom Winterberg-Klinikum in Saarbrücken. Diese Fastenart sei unter anderem aus der christlichen Fastenzeit oder vom muslimischen Ramadan bekannt. Sie sei historisch vorgegeben.
Dabei werde für eine bestimmte Zeit auf Essen und Trinken verzichtet. Dem Essen soll zu dieser Zeit weniger Raum im Alltag eingeräumt werden. Ernährungsmedizinisch sei diese Fastenmethode aber nicht zu empfehlen, so Hammes.
Wer sollte lieber nicht Fasten?
Grundsätzlich könne jeder fasten. Es gebe aber Ausnahmen, wie Möwius und Hammes sagen. Wer lieber nicht fasten sollte, beziehungsweise nur nach Absprache mit dem Arzt:
- Menschen, die an Diabetes erkrankt sind (wenn, dann nur nach Absprache mit dem Arzt. Es besteht die Gefahr von Unterzuckerung)
- Schwangere oder stillende Frauen
- Personen mit einer schweren Erkrankung, etwa Krebs
- Wer eine nicht gut funktionierende Leber oder Niere hat
- Menschen, die an einer Essstörung erkrankt sind, wie etwa Magersucht
- Kinder und Senioren, zumindest, wenn sie sich nicht mehr fit fühlen