Saar-Bündnis warnt vor Kollaps des Gesundheitssystems

Saar-Bündnis warnt vor Kollaps des Gesundheitssystems

mit Informationen von Steffani Balle   24.01.2024 | 15:47 Uhr

Vertreter des saarländischen Gesundheitssystems haben einen Notruf an die Politik gesandt. Ein Zusammenschluss von zwölf Organisationen, Personen und Verbänden fordert grundlegende Reformen, die in einem saarländischen Modellprojekt erprobt werden könnten.

Es sei nicht fünf vor, sondern zehn nach zwölf, konstatiert der Geschäftsführer der Saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs. Gemeinsam fordern Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Zahnärzte, Apotheker-Verbände, Kammern, Sozialverband VdK und der Pflegebeauftragte des Landes eine grundlegende Reform des Gesundheitswesens.

Die gesundheitliche Versorgung sei auf allen Leistungsebenen massiv gefährdet. Das zeige sich etwa an langen Wartezeiten auf Arzttermine, an überfüllten Notaufnahmen und an Apotheken, denen wichtige Medikamente nicht zur Verfügung stünden.

Video [aktueller bericht, 24.01.2024, Länge: 2:59 Min.]
Saar-Bündnis warnt vor Kollaps des Gesundheitssystems

"Gesundheitsmodell Saarland" soll Alternativen aufzeigen

Das Aktionsbündnis fordert dringend eine bessere Finanzierung, eine engere Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung, bessere Patientensteuerung, sichere Arzneimittelversorgung und deutlichen Bürokratie-Abbau. Das sei auch wichtig, um den Personalmangel zu bekämpfen, der ein zentrales Problem darstelle.

Der saarländischen Landesregierung schlägt das Bündnis vor, gemeinsam ein „Gesundheitsmodell Saarland“ zu entwickeln. Dort könnten alternative Konzepte entwickelt werden, wie die Versorgung der Bevölkerung im Saarland "auf hohem Niveau und zu bezahlbaren Kosten" gesichert werden könne.

Daraus könnte möglicherweise für das Gesundheitswesen in Deutschland insgesamt gelernt werden. Denn viele Entscheidungen, die das Gesundheitssystem betreffen, fallen auf bundespolitischer Ebene.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 24.01.2024 berichtet.


Mehr zum Gesundheitssystem

Details noch unklar
Kassenärzte reduzieren Zahl der Bereitschaftspraxen im Saarland
Die Zahl der Bereitschaftsdienstpraxen soll drastisch sinken. Nach Angaben der KV soll es bis Ende 2024 statt bisher 13 nur noch sechs Praxen im Saarland geben. Grund ist der grassierende Personalmangel.

Fehler im System?
Viele Medikamente weiterhin nicht lieferbar
In den saarländischen Apotheken ist die Versorgungssituation weiterhin angespannt. Nach Angaben des Apothekervereins sind viele Medikamente nur schwer oder gar nicht zu bekommen. Mitverantwortlich dafür sehen die Apotheker auch die Politik.

Andere Lösungen gefordert
Vorschlag der Notaufnahmegebühr erntet auch im Saarland Kritik
Der Chef der Kassenärzte, Andreas Gassen, befürwortet eine Gebühr für Patienten, die künftig ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme kommen. Diesen Vorschlag lehnte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwoch ab. Auch im Saarland erntet die Idee überwiegend Kritik.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja