Kassenärzte reduzieren Zahl der Bereitschaftspraxen im Saarland

Kassenärzte reduzieren Zahl der Bereitschaftspraxen im Saarland

mit Informationen von Andreas Kindel und Oliver Buchholz   07.12.2023 | 12:59 Uhr

Die Zahl der Bereitschaftsdienstpraxen soll drastisch sinken. Nach Angaben der KV soll es bis Ende 2024 statt bisher 13 nur noch sechs Praxen im Saarland geben. Grund ist der grassierende Personalmangel.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) im Saarland plant drastische Einschnitte bei der Notdienstversorgung von Patienten in der Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen.

Der KV-Vorsitzende Harry Derouet kündigte am Mittwochabend vor der Vertreterversammlung der Kassenärzte in Saarbrücken an, die Zahl der Bereitschaftsdienstpraxen bis Ende nächsten Jahres von derzeit 13 auf dann nur noch sechs zu verringern.

Video [aktueller bericht 07.12.2023, Länge: 2:22 Min.]
Kassenärzte reduzieren Zahl der Bereitschaftspraxen im Saarland

Eine Praxis pro Landkreis

Schon zum Jahreswechsel werden die Praxen in Dillingen und Saarlouis zusammengelegt. Damit werden die Einzugsgebiete der Praxen größer, die Wege für die Patienten weiter.

Wo es künftig noch Bereitschaftsdienstpraxen geben wird, hat die KV noch nicht entschieden. Geplant sei aber in jedem Landkreis eine Bereitschaftspraxis bereitzustellen, sagte der stellvertretende KV-Vorsitzende Thomas Rehlinger im SR-Interview.

Die Praxen sollen dann voraussichtlich mit zwei Ärztinnen oder Ärzten pro Schicht besetzt werden und nachts, am Wochenende oder an Feiertagen geöffnet haben. Außerdem sollen jeweils ein Fahrdienst und eine Videosprechstunde eingerichtet werden, um auch Menschen mit weiteren Wegen erreichen zu können.

Praxen wohl an Kliniken angegliedert

Rehlinger geht davon aus, dass die Bereitschaftspraxen an Kliniken angedockt werden. "Es hat sich in den letzten Jahren bewährt, dass die an Kliniken sind". Das sei eine Zentralisierung, die aber auch Sinn mache.

Die Planung hängt aber auch vom Krankenhausstrukturgesetz ab, das in Berlin beschlossen werden soll. Es könne sein, dass dann an bestimmten Kliniken wie etwa der Uniklinik oder dem Winterberg auch Bereitschaftsdienstpraxen vorgeschrieben seien, die sieben Tage die Woche rund um die Uhr besetzt seien.

Personalmangel macht Einschnitte nötig

Dass die ohnehin bereits stark belasteten Notfallambulanzen dadurch noch stärker unter Druck geraten könnten, befürchtet Rehlinger unterdessen nicht.

"In anderen Bundesländern hat man die Erfahrung gemacht, dass es nicht dazu gekommen ist, dass Klinikambulanzen und Rettungsdienste überlastet waren oder dass das nicht mehr zu bewältigen war." Stattdessen hätten viele Patienten den Bereitschaftsdienst am Wochenende nicht aufgesucht, die nicht auch dringend dorthin müssten.

Anlass für die Einschnitte ist der grassierende Personalmangel. Zuletzt hatte ein Urteil des Bundessozialgerichts die Lage verschärft, nach dem Springer, also Ärzte ohne eigene Praxis, Notdienste nur noch machen dürfen, wenn sie voll sozialversichert werden.

Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 06.12.2023.


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