Überlastungsprobleme nach Einführung des E-Rezepts
Seit dem Jahreswechsel müssen Ärzte Rezepte in elektronischer Form ausstellen. Arztpraxen und Apotheken im Saarland sind nach eigenen Angaben auf die Umstellung gut vorbereitet, dennoch kam es zum Start zu Problemen durch Überlastung.
Es ist eine Mammutaufgabe: die Digitalisierung des Gesundheitssystems. Zum Jahresbeginn trat ein wichtiger Baustein flächendeckend in Kraft: das elektronische Rezept, das manchen Arztbesuch vermeiden kann. Weniger Papierkram in den Arztpraxen und Apotheken soll das E-Rezept bringen.
Insgesamt begrüßen Ärzte und Apotheken das seit Juli in Deutschland eingeführte E-Rezept, auch wenn die Einführung erst einmal mit Schwierigkeiten verbunden ist: Funktionierte das System in der Praxis von Michael Kulas bisher, folgte auf die offizielle Einführung erst einmal ein Systemabsturz - offenbar wegen Überlastung.
Fehler im System in Testphase ausgeräumt
Die Einführung wurde lange vorbereitet. Seit Sommer lief eine Testphase, in der das E-Rezept bereits parallel zu den herkömmlichen Rezepten ausgestellt wurde.
In dieser Phase seien einige Fehler im System ausgeräumt worden, sagt die Vorsitzende des Saarländischen Apotheker-Vereins, Susanne Koch, auf SR-Nachfrage. Die Apotheken hätten das System schon seit Monaten installiert und seien entsprechend bereit für die Umstellung. Aber auch dort habe es zur Einführung Überlastungsprobleme gegeben.
Krankenkassenkarte nötig
Der Sprecher der Hausärzte, Michael Kulas, versichert, dass alle Praxen im Saarland für das E-Rezept bereit seien. Problematisch sieht er die Versorgung von Menschen, die selbst nicht mehr mobil sind. Für das E-Rezept müsse die Krankenkassenkarte in der Praxis vorliegen.
So werde auch die Versorgung von Menschen im Altenheim durch das E-Rezept komplizierter, so Kulas.
Wie funktioniert das E-Rezept?
Die Patienten bekommen nun kein Papierrezept mehr ausgedruckt, stattdessen wird das Rezept mit Hilfe der Krankenkassenkarte des Patienten auf einem zentralen Server hinterlegt. In der Apotheke wird das Rezept dann abgerufen, indem die Karte des Versicherten ausgelesen wird.
Für die Patienten fällt damit die Eigenkontrolle weg. Sie sehen nicht mehr, was der Arzt verschrieben hat.
Einlösen mit der App
Alternativ kann das Rezept auch via Smartphone-App gespeichert werden. Die Patienten müssen dann in der Apotheke nur ihr Smartphone dabei haben. Allerdings ist im Saarland die App noch nicht flächendeckend verfügbar.
Nach Angaben der Verbraucherzentrale sollen Angehörige von Pflegebedürftigen via App auch deren Rezepte dann einlösen können. War der Patient bereits im aktuellen Quartal in der Arztpraxis, könne das Folgerezept direkt von der Praxis in der E-Rezept-App übermittelt werden.
Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 02.01.2024.